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IPv6: Was tun, um ein Desaster zu verhindern?

Erstellt von herbivore vor 13 Jahren Letzter Beitrag vor 11 Jahren 32.675 Views
herbivore Themenstarter:in
49.485 Beiträge seit 2005
vor 13 Jahren
IPv6: Was tun, um ein Desaster zu verhindern?

Hallo Community,

ich gebe es zu: auch ich habe bisher um IPv6 nicht gekümmert. Doch langsam mache ich mir Sorgen.

IPv6 ist der designierte Nachfolger des momentanen Internet Protokolls IPv4 und vor allem deshalb nötig, weil die mit IPv4 maximal möglichen 4 Milliarden IP-Adressen zur Neige gehen. Die Vergabe der letzten freien IP-Bereiche soll schon in 2011 erfolgen. Ein weiteres Wachstum den Internets ist dann nicht mehr gegeben oder zumindest stark erschwert. Schon jetzt kommt man mit den IP-Adressen nur deshalb aus, weil man nicht jedem Gerät (PC, Server, Kühlschrank, ...) eine weltweit eindeutige eigene Adresse zuteilt, sondern nur dem Router, der mit dem Internet verbunden ist und auch das nur dynamisch solange die Verbindung besteht. Wenn nichts passiert, könnte es also in nicht allzu ferner Zukunft sein, dass man sich nicht mit dem Internet verbinden kann, weil (gerade) keine Adresse mehr frei ist.

IPv6 ist mit RFC1883 seit 1995 ein "Proposed Standard" und mit RFC2460 seit 1998 ein "Draft Standard", ohne dass es meines Wissens in 15 Jahres seit dem das Problem erkannt wurde zu einem "Full Standard" geworden wäre. Entsprechend wenig hat sich IPv6 durchgesetzt. So gibt es z.B. kaum IPv6-fähige Router für Privatanwender. Wenn man eine Fritzbox IPv6-fähig machen will, muss man die "Labor-Firmware" installieren. Windows XP bringt erst seit SP2 IPv6 mit, das dann allerdings standardmäßig deaktiviert ist.

Ich frage mich nun, warum es bei IPv6 kaum Bewegung gibt? Und warum die Standardisierung nicht weiter voranschreitet, obwohl das Problem immer drängender wird? An sich denke ich, dass es die Aufgabe der Provider ist, die Einführung von IPv6 zu forcieren. Aber das scheinen sie nicht zu tun. Daher frage ich mich, was ich und jeder von uns tun kann, um das drohende Schicksal des Internets abzuwenden?

herbivore

32 Beiträge seit 2010
vor 13 Jahren

Der Grund dafür ist, dass sich viele Provider sträuben, da dies einfach neukonfiguration vieler Geräte bedeutet.
Windows und auch alle High-End-Netzwerkgeräte (Cisco, Juniper aber auch die Linux-Suites Quagga und XORP) sind schon seit Jahren IPV6-fähig.

Die Sache ist jetzt diese: In Asien werden schon überwiegend IPv6-Netzwerke eingesetzt. Daher ist es für uns in Europa nicht ganz so knapp. Zusammen mit der Notlösung NAT und Subnetting haben wir noch ca. bis 2012 genügend IPv4-Adressen, wenn die Adressvergabe in der gleichen Rate wie jetzt weiter voranschreitet.

Daher lassen sich die Provider auch ein wenig Zeit, was an sich kein Problem ist. Die Umstellung ist ja wohl im werden, nur langsam, aber dafür stetig.

Das einzige Problem, das sich halt ergeben könnte, ist, dass diverse Billigmarken und Software-Firewalls IPv6 nicht unterstützen, was aber eher ein Problem für Home-User darstellen dürfte, was allerdings auch kein Problem ist, da diese ja ohnehin in privaten Adressbereichen sind. Wer braucht schon 2^128 Adressen in seinem Heimnetzwerk? Das kommt eher für Firmen etc. in Frage und da ist es ohnehin schon sehr am kommen.

Also keine Angst vor dem Desaster, es wird vermutlich nicht eintreten. 😉.

#define struct union[

5.742 Beiträge seit 2007
vor 13 Jahren

Hallo herbivore,

Die Vergabe der letzten freien IP-Bereiche soll schon in 2011 erfolgen. Ein weiteres Wachstum den Internets ist dann nicht mehr gegeben oder zumindest stark erschwert.

Wie die c't in einem Artikel über IPv6 schrieb: Notfalls führen die Provider eine weitere Ebene NAT ein - dann kann das Internet getrost weiterwachen.
Somit würde ich mir keine wirklichen "Sorgen" machen.

Daher frage ich mich, was ich und jeder von uns tun kann, um das drohende Schicksal des Internets abzuwenden?

Vermutlich gar nichts (außer, man kennt ein paar hohe Leute in der Telekom 😉 ).
Das ist auch ein weiterer Grund, sich um IPv6 auch in Zukunft (als Privatperson) nicht zu kümmern: Man kann sowieso nichts ändern und macht sich nur unnötige Sorgen und Gedanken. Im Gegensatz zu Sachen wie dem Klimaschutz kann man hier tatsächlich nur abwarten, was die Provider machen. Klar, es kann bestimmt nicht schaden, die eigene Anwendung fit für IPv6 zu machen und einen IPv6 kompatiblen Router anzuschaffen (und Windows 2000 den Rücken zuzukehren 😁 ) - aber wirklich ändern wird sich dadurch IMHO nichts.

Eine Sache stört mich allerdings an IPv6 gewaltig: Wenn man jedem Gerät eine eindeutige, einmalige Adresse zuteilt, ist das eine Art SuperGAU für den Datenschutz und die Privatssphäre: Solange man seine IPv6 Adresse nicht (automatisch) regelmäßig wechseln kann, werden sämtliche Tracking-Cookies sonst auf einmal überflüssig und durch etwas viel "Mächtigeres" ersetzt.
Somit frage ich mich inzwischen auch, ob IPv6 nicht noch einfach ein paar konzeptionelle Schwächen aufweist.

herbivore Themenstarter:in
49.485 Beiträge seit 2005
vor 13 Jahren

Hallo Emiswelt,

Also keine Angst vor dem Desaster, es wird vermutlich nicht eintreten. 😉.

wenn sich an der Geschwindigkeit, mit der sich IPv6 durchsetzt (oder sollte ich sagen, eben nicht durchsetzt) nichts ändert, dann schon.

Wenn ich alleine daran denke, was es an Unmengen von Programmen gibt, die fest mit 32-Bit-IP-Adressen arbeiten, dann ist die Herausforderung der Umstellung mindestens vergleichbar mit dem Jahr-2000-Problem, wenn nicht sogar deutlich größer. Und dafür wäre der Zeitraum bis 2012 selbst dann alles andere als großzügig, wenn das Problem ins Bewusstsein aller gedrungen wäre und alle mit Hochdruck daran arbeiten würden. Das ist aber gerade noch nicht der Fall. Daher ja auch meine Sorge.

Hallo winSharp93,

Wie die c't in einem Artikel über IPv6 schrieb: Notfalls führen die Provider eine weitere Ebene NAT ein - dann kann das Internet getrost weiterwachen.

die c't schlägt vor, ein Byte des Port-Feldes quasi als Verlängerung der IP-Adresse zu benutzen. Die Idee finde ich allerdings alles andere als überzeugend. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das so einfach und reibungslos funktioniert. Das wird sicher mindestens deutlich mehr Probleme aufwerfen als das normale NAT jetzt schon tut.

Man kann sowieso nichts ändern und macht sich nur unnötige Sorgen und Gedanken.

Man kann etwas ändern! Die Summe der kleinen Schritte bewegt eben doch was. Mit diesem Thread habe ich einen ersten kleinen Schritt unternommen. Natürlich müssen weitere folgen. Aber darum geht es ja gerade.

Wenn man jedem Gerät eine eindeutige, einmalige Adresse zuteilt, ist das eine Art SuperGAU für den Datenschutz und die Privatssphäre

Ja, das statische IP-Adressen möglich werden, stört auch mich IPv6. Aber nur weil es möglich ist, statische IP-Adressen zu vergeben, heißt das ja nicht, dass es auch so kommen muss. Eine dynamische IP-Vergabe ist bei auch IPv6 genauso möglich. Und die Telekom hält sich auch offen, genau das weiterhin zu tun.

herbivore

5.742 Beiträge seit 2007
vor 13 Jahren

Man kann etwas ändern! Die Summe der kleinen Schritte bewegt eben doch was. Mit diesem Thread habe ich einen ersten kleinen Schritt unternommen. Natürlich müssen weitere folgen. Aber darum geht es ja gerade.

Naja - man kann aber leider nicht einfach sagen: So - ab heute surfe ich unter Verwendung von IPv6. Ohne, dass die Provider da den ersten Schritt gehen, ist man IMHO machtlos.
Selbst wenn myCSharp.de eine IPv6 Version anbieten würde - wer könnte die tatsächlich nutzen?

Und die Telekom hält sich auch offen, genau das weiterhin zu tun.

"Offenhalten" ist mir ehrlich gesagt etwas zu vage.
Was, wenn hinterher doch statische IP-Adressen (möglicherweise bei manchen Geräten sogar auf Hardwarebasis) vergeben werden?

Gelöschter Account
vor 13 Jahren

das mit den statischen IP´s wird ganz sicher kommen. wenn nicht durch die Provider, dann durch die Politik der Lobbyisten, da sich dann niemand mehr verstecken könnte und eine Straftat (Raubkopie) noch Jahre später ohne weiteres nachweisbar wäre.

32 Beiträge seit 2010
vor 13 Jahren

@Herbivore:

Wenn ich alleine daran denke, was es an Unmengen von Programmen gibt, die fest mit 32-Bit-IP-Adressen arbeiten, dann ist die Herausforderung der Umstellung mindestens vergleichbar mit dem Jahr-2000-Problem

Stimmt, du hast schon recht, dass manche Programme fest mit 32-Bit Adressen arbeiten. Aber die frage ist, welche davon werden von der breiten Masse auch wirklich genutzt? Sämtliche Broswer dürften schon ohne Probleme IPv6-Ready sein und E-Mail Clients und Player auch...
Ich denke, das einzige Problem wär hierbei Software, die relativ tief in das Netzwerk bzw. die Hardware integriert ist, und die betrifft die breite Masse eigentlich gar nicht so.
Ich mein, wenn man sich .NET ansieht... Programmiert man eine einfach Anwendung mit einem Socket und den Methoden der IPAddress Klasse, so unterstützt diese IPv4 und IPv6, ohne dass man sich auch nur irgendwie Gedanken drüber machen müsste.

die c't schlägt vor, ein Byte des Port-Feldes quasi als Verlängerung der IP-Adresse zu benutzen. Die Idee finde ich allerdings alles andere als überzeugend. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das so einfach und reibungslos funktioniert.

Dito. Das wäre Blödsinn und würde die End-To-End Fähigkeit noch weiter einschränken. Auch noch eine NAT-Ebene ist eher eine Schlechte Idee. NAT hat einfach zu viele Einschränkungen.

@winSharp93

Was, wenn hinterher doch statische IP-Adressen (möglicherweise bei manchen Geräten sogar auf Hardwarebasis) vergeben werden?

Das würde wahrscheinlich niemand tun, da es ein totaler Designbruch mit dem TCP/IP-Prinzip ist. Wenn du deine IP verdecken willst, dann kannst du das auch weiterhin tun.

@Herbivore:

wenn sich an der Geschwindigkeit, mit der sich IPv6 durchsetzt (oder sollte ich sagen, eben nicht durchsetzt) nichts ändert, dann schon.

Meinst du, unserer Serviceprovider versagen wirklich so haushoch und lassen das Internet zum erliegen kommen?

@Jack30lena

das mit den statischen IP´s wird ganz sicher kommen. wenn nicht durch die Provider, dann durch die Politik der Lobbyisten, da sich dann niemand mehr verstecken könnte und eine Straftat (Raubkopie) noch Jahre später ohne weiteres nachweisbar wäre.

Ich denke, unsere Datenschützer werden sich zu wehren wissen 😉

#define struct union[

Gelöschter Account
vor 13 Jahren

Ich denke, unsere Datenschützer werden sich zu wehren wissen 😉

Datenschützer sind keine Entscheidungsträger.

32 Beiträge seit 2010
vor 13 Jahren

Datenschützer sind keine Entscheidungsträger.

Aber gab es nicht immer Mittel und Wege? Außerdem entscheidet doch schlussendlich, was der Konsument will (in diesem Fall der Internetuser), nicht was die Politiker wollen.

Und eine andere Ansicht: Wäre es nicht eh besser, wenn jede Raubkopie, jede illegale Aktivität nachverfolgt werden könnte? Du als Programmierer müsstest ja eigentlich auch so denken. Tut es nicht weh, jedes Jahr um Millionen an Gewinn für die entwickelte Software gebracht zu werden?

#define struct union[

herbivore Themenstarter:in
49.485 Beiträge seit 2005
vor 13 Jahren

Hallo zusammen,

ich denke, wir sollten uns nicht in Diskussion über statische oder dynamische IP-Adressen verstricken. Aufgrund der oben geschilderten Situation der knappwerdenden IP-Adressen, gibt es meines Wissens keine Alternative zu IPv6. Ich denke, darüber gibt es keine Zweifel. Also kann es nicht darum gehen, die Einführung von IPv6 zu verhindern, nur weil damit statische IP-Adressen möglich sind. Die Frage muss also sein, was können wir tun, damit IPv6 so (schnell) eingeführt wird, dass keine Nachteile entstehen?

Hallo Emiswelt,

Meinst du, unserer Serviceprovider versagen wirklich so haushoch und lassen das Internet zum erliegen kommen?

je länger sich die Einführung zieht, für desto wahrscheinlicher halte ich das.

herbivore

32 Beiträge seit 2010
vor 13 Jahren

@Herbivore:

je länger sich die Einführung zieht, für desto wahrscheinlicher halte ich das.

Na ja, aber bestimmt nicht alle. Es haben ja auch schon einige ISPs Ipv6 eingeführt, und ich denke, es wird kosequenzen für die ISPs haben, die dabei versagen, vor allem von Seiten der professionelen- und Großkundschaft.

#define struct union[

2.921 Beiträge seit 2005
vor 13 Jahren

Ich frage mich nun, warum es bei IPv6 kaum Bewegung gibt? Und warum die Standardisierung nicht weiter voranschreitet, obwohl das Problem immer drängender wird? An sich denke ich, dass es die Aufgabe der Provider ist, die Einführung von IPv6 zu forcieren. Aber das scheinen sie nicht zu tun. Daher frage ich mich, was ich und jeder von uns tun kann, um das drohende Schicksal des Internets abzuwenden?

Es ist immer das gleiche, solange es nicht wirklich knallt, wird nichts gemacht, d.h. spätestens dann wenn man nicht mehr ins Internet kommt, wird darüber nachgedacht werden. In der C't war dazu ein Bericht, der auch aussagte, man sollte lieber die Chance nutzen, vor allem wenn es einem wichtig ist, neben her quasi zu migrieren.

Die Kosten, die später entstehen wenn man IPv6 verschlafen hat, wenn es dann wirklich zum Standard geworden sein sollte, können immens sein.

IMHO sind Deine Bedenken mehr als gerechtfertigt, aber es nutzt nichts, ist wie in gewissen Themen mit Ideen der Mitarbeiter und der Nichtumsetzung.

Zitat: Der Prophet gilt meist nichts im eigenen Land.

Seit der Erkenntnis, dass der Mensch eine Nachricht ist, erweist sich seine körperliche Existenzform als überflüssig.

S
167 Beiträge seit 2008
vor 13 Jahren

Hallo,
ich finde den heise news artikel nichtmehr, aber war nicht vor kurzem irgendwie ein Streit um die Vergabe der IP Adressen und irgendwer hatte angst zu kurz zu kommen?

Gelöschter Account
vor 13 Jahren

ja das war weil die afrikaner angst hatten keine ip´s zu bekommen. daraufhin hat die vergabestelle denen eine trillion ip´s vergeben und hat gesagt, wen ndie noch mehr brauchen sollen sie doch einfach das nächste mal das formular dafür ausfüllen.

herbivore Themenstarter:in
49.485 Beiträge seit 2005
vor 13 Jahren

Hallo zusammen,

um mal konkreter zu werden:

Gibt in eurer Firma oder Bildungseinrichtung eine Person oder einen Team, das sich mit IPv6 (hinsichtlich dessen Einführung) beschäftigt, beschäftigen soll oder beschäftigt hat?

Gab es bereits eine systematische Untersuchung/Erhebung, welche Hard- und Software von einer Umstellung auf IPv6 betroffen ist?

Gibt es eine Planung (inkl. Kosten- und Aufwandsschätzung) bezüglich der nötigen Änderungen bzw. Aktualisierung bzw. des Austauschs der betroffenen Hard- und Software?

Wenn ja, zu welchen Ergebnissen ist das Team bzw. sind die Erhebungen und Planungen gekommen?

herbivore

3.971 Beiträge seit 2006
vor 13 Jahren

Was fehlt ist ein fester Termin, ohne diesen machen sich nur die aller wenigsten Gedanken über das Thema und dieser Termin sollte länderübergreifend durch die EU festgelegt werden - am besten im zusammenschluss mit den USA. Alles andere bringt nix.

Es gibt 3 Arten von Menschen, die die bis 3 zählen können und die, die es nicht können...

2.891 Beiträge seit 2004
vor 13 Jahren

Gibt in eurer Firma oder Bildungseinrichtung eine Person oder einen Team, das sich mit IPv6 (hinsichtlich dessen Einführung) beschäftigt, beschäftigen soll oder beschäftigt hat?[...]

Kennst du den Deutschen IPv6-Rat? Da sind etliche Leute meiner (ehem.) Bildungseinrichtung drin organisiert/tätig.
Ein Ergebnis ist z.B. der Nationale IPv6-Aktionsplan für Deutschland (weiteres gibt's unter http://www.ipv6council.de/documents.html).

Gruß,
dN!3L

32 Beiträge seit 2010
vor 13 Jahren

Jep, ein paar bekannte Professoren von mir haben IPv6 in ihrer Schule zusammen mit dem Provider eingeführt. 😉.

#define struct union[

herbivore Themenstarter:in
49.485 Beiträge seit 2005
vor 13 Jahren

Hallo zusammen,

ich bin heute mal zu "meinem" Netzwerkverantwortlichen gegangen und habe vorgeschlagen, eine Projekt-Gruppe einzurichten, die eine systematische Untersuchung/Erhebung anstellt, welche Hard- und Software von einer Umstellung auf IPv6 betroffen ist. Er war zuerst alles andere als begeistert, aber der Vergleich mit der Datum-2000-Problematik (also inbesondere hinsichtlich der Menge unterschiedlichster Hard- und Software-Komponenten, die davon betroffen sind) hat durchaus gefruchtet.

Aus den bisherigen Antworten hier (und noch viel mehr aus den ganzen Antworten, die nicht gekommen sind), schließe ich, dass auch eure Systemverantwortlichen so einen Anstoß brauchen. Also zögert nicht und platziert Thema bei den Verantwortlichen. Wenn mehr und mehr Firmen wenigstens mal eine Aufstellung machen, was bei ihnen alles von IPv6 betroffen ist, dann werden viele auch von der Haltung "da können wir uns immer noch drum kümmern, wenn es drängt" abkommen, weil sie erkennen, dass die Umstellung doch so viel Aufwand ist, dass es zu spät ist, sich erst Gedanken zu machen, wenn es drängt.

Geht zu den Verantwortlichen und Zuständigen und sprecht das Thema an. Drängt darauf, dass es untersucht wird.

Möglicherweise sind sie zuerst genervt, aber später werden sie euch noch dankbar sein, dass sie vorbereitet sind.

herbivore

84 Beiträge seit 2007
vor 13 Jahren

Ich würde nichts unternehmen.

Warum für einen Standard in Panik verfallen, der möglicherweise erst in Jahren wirklich verwendet wird?
Es wird nie so heiß gegessen wie gekocht.

Am Ende wird es laufen wie im Jahr 2000: es passiert- nichts. Der Knall bleibt aus.

Ich glaube eher, die Provider werden peu a peu umstellen und die Software-Hersteller werden im gleichen Maß ihren Netzwerk-Code anpassen.

Hier und da wird die Buchhaltungssuite RechnungsKönig-2000-Schlag-mich-tot-Edition wegen Problemen nochmal nachgepatcht, das wars.

🙂

*EDIT:
Vielleicht klingt das leichtsinnig. Aber nach Jahr 2000-Problem, BSE, Vogelgrippe und Dauer-Terror-Alarm mag ich an die Apokalypse nicht mehr so recht glauben.
So auch in diesem Fall.

herbivore Themenstarter:in
49.485 Beiträge seit 2005
vor 13 Jahren

Hallo Razer,

Warum für einen Standard in Panik verfallen, der möglicherweise erst in Jahren wirklich verwendet wird?

gerade weil es Jahre dauern wird, ihn einzuführen, es aber nicht mehr lange freie IPv4-Adressen geben wird. Natürlich weiß ich nicht, wie lange es noch freie IP-Adressen gibt. Ich kann da nur von den Angaben ausgehen, die seitens der Registrare und Provider kursieren. Und die müssten es eigentlich auch wissen. Und da liest man was von 2011-2013. Also nicht mehr viel Zeit für eine so umfassende Umstellung, wie sie IPv6 verlangt.

Am Ende wird es laufen wie im Jahr 2000: es passiert- nichts. Der Knall bleibt aus.

Beim Jahr-2000-Problem handelt es sich um eine klassischen selbstzerstörende Prophezeiung. Genauso wie bei "Dein Portemonnaie rutscht dir gleich aus der Tasche" die Prophezeiung ihren Eintritt verhindert. Nur weil prophezeit wurde, dass es zum großen Knall kommt, wurden die nötigen Aktivitäten ausgelöst, die den Knall verhindert haben.

... mag ich an die Apokalypse nicht mehr so recht glauben.

Ich kann dich da gut verstehen. Die Panikmache grassiert leider überall. Und du hast Recht, bei einigen prominenten Beispielen hat sich gezeigt, dass die Panik völlig unbegründet war, und somit auch ohne Gegenmaßnahmen wohl nichts schlimmes passiert wäre. Auf der andere Seite darf man sich nicht verleiten lassen, anzunehmen, dass das nun grundsätzlich immer der Fall ist und man sich überall entspannt zurücklehnen kann, ohne dass je was schlimmes passiert.

Letztlich geht es mir ja auch nicht darum, in Panik zu verfallen, sondern dass einfach jeder überlegen sollte, wo er das Thema platzieren kann, um es Stück für Stück voranzubringen. Wenn man bei einer Ausschreibung IPv6-Fähigkeit verlangt, wenn man nur noch Produkte und Programme kauft, die IPv6 fähig sind (oder wenn sie es nicht sind, den Hersteller nervt), wenn man bei der Entwicklung neuer Programme darauf achtet, dass die IPv6 fähig sind usw., dann gibt es am Ende vielleicht auch bei IPv6 keinen großen Knall. Mir wäre das sehr recht.

herbivore

M
19 Beiträge seit 2008
vor 13 Jahren

Hallo,
ich finde den heise news artikel nichtmehr, aber war nicht vor kurzem irgendwie ein Streit um die Vergabe der IP Adressen und irgendwer hatte angst zu kurz zu kommen?

War es evtl die Bundeswehr, der 79228162514264337593543950336 IPV6 Adressen nicht reichen?

http://www.heise.de/newsticker/meldung/Bundeswehr-meldet-hohen-IPv6-Adressbedarf-beim-RIPE-an-820590.html

C
52 Beiträge seit 2008
vor 13 Jahren

Hallo ihr C#'ler,

der vergleich mit dem Jahr-2000-Problem ist garnicht mal so falsch. Man hat sich damals auch zu viel Zeit gelassen, die Probleme anzugehen und sie dann nur provisorisch behoben, das Problem trat nämlich einfach 10Jahre später auf. (Jaaaa genau 2000+10 = 2010 😉 ) Denn weil man sich damals so viel Zeit gelassen und es nicht richtig gemacht hat, habn Anfang 2010 die meisten Banken arge Probleme gehabt (ich denke die meisten erinnern sich noch an die Kreditkarten-Probleme). und desshalb muss ich Herbivore da zustimmen, es kann nicht früh genug angefangen werden sich darüber gedanken zu machen.

Gehen wir mal davon aus, das uns (erst) 2013 die IP's ausgehen und wir fangen 2012 an mit der Umstellung, was meint ihr wieviel Prozent aller Soft- und Hardware dann umgestellt sind, wenns so weit ist? Ich sage über 10% werden wir in einem Jahr niemals schaffen. Und dann sinds nicht nur ein paar arme Kreditkarten-Inhaber, die betroffen sind, sondern wir alle (außer vielleicht ein paar glückliche, bei denen zufällig alle Geräte in den 10% enthalten sind).

Ich für meinen Teil bin vorbereitet, ich hoffe nur das auch die Provider rechtzeitig so weit sind.

my 2 cents
Craze

1.985 Beiträge seit 2004
vor 13 Jahren

Hallo zusammen,

hier ein Artikel auf Heise.de über eine OECD-Studie, dass die IPv6-Einführung lahmt:

http://www.heise.de/newsticker/meldung/OECD-Studie-IPv6-Einfuehrung-lahmt-978195.html

Gruß,
Fabian

"Eine wirklich gute Idee erkennt man daran, dass ihre Verwirklichung von vornherein ausgeschlossen erscheint." (Albert Einstein)

Gefangen im magischen Viereck zwischen studieren, schreiben, lehren und Ideen umsetzen…

Blog: www.fabiandeitelhoff.de

Gelöschter Account
vor 13 Jahren

passend zum thema: http://www.heise.de/newsticker/meldung/Frankfurter-Internet-Knoten-DE-CIX-weltweit-auf-Platz-eins-988160.html

dort wird erwähnt:

Zwar können 60 Prozent der rund 350 Internet-Service- und Content-Provider bereits IPv6, doch noch macht IPv6 lediglich zwei Promille am DE-CIX aus. Für den Internetknoten spielt es aber keine Rolle, ob IPv4- oder IPv6-Verkehr ausgetauscht wird. "Wir sind ja darunter, auf der Ethernet-Ebene." Denkbar sei allerdings, dass der DE-CIX auf Wunsch der Kunden einen Gateway-Dienst anbietet und damit den Austausch von Daten von reinen IPv4- mit reinen IPv6-Providern erleichtert.

nach meiner einschätzung wird auch diese lösung umgesetzt kurz bevor es knallt.

interessant ist aber auch, das die auch über alternative unerwähnte lösungen diskutieren. wer weiß ... vielleicht kommt ka nicht mal ipv6 sondern etwas ganz anderes super tolles 😃

S
401 Beiträge seit 2008
vor 13 Jahren

Zitat aus dem Text von JAck30lena

...Denkbar sei allerdings, dass der DE-CIX auf Wunsch der Kunden einen Gateway-Dienst anbietet und damit den Austausch von Daten von reinen IPv4- mit reinen IPv6-Providern erleichtert. "Bis jetzt hat das aber noch niemand nachgefragt", so Nipper.

nach meiner einschätzung wird auch diese lösung umgesetzt kurz bevor es knallt.

Wenn keine Nachfrage besteht, wieso sollte man es umsetzen?

Ich persönlich sehe den schwarzen Peter bei den "Internet-Service- und Content-Provider". Die müssen dafür sorge tragen, dass ihre Dienste auch weiterhin nutzbar sind.
Anderseits sind die Aktionäre dieser Unternehmen am aktuellen Gewinn interessiert. Was in einem Jahr ist, ist .... 😜

Gelöschter Account
vor 13 Jahren

Wenn keine Nachfrage besteht, wieso sollte man es umsetzen?

kurzsichtig....
noch ist ja alles im grünen bereich. wenn es kurz vor dem eskalieren ist, werden die diese lösung umsetzen.

herbivore Themenstarter:in
49.485 Beiträge seit 2005
vor 13 Jahren

Hallo Siassei,

Wenn keine Nachfrage besteht, wieso sollte man es umsetzen?

warum sollen wir was für den Klimaschutz tun? Noch ist doch kein Land überflutet. Es reicht doch wenn wir aktiv werden, wenn komplett Land unter ist.

Dieses Vorgehen mag ja menschlich sein, intelligent ist es nicht.

Ich persönlich sehe den schwarzen Peter bei den "Internet-Service- und Content-Provider".

Solange das jeder oder auch nur viele so sehen, wird nichts passieren. Denn die "Internet-Service- und Content-Provider" haben sicher auch schon jemanden anderen ausgeguckt, bei dem sie den Schwarzen Peter sehen. Und so wartet jeder auf den jeweils anderen. Das kann es doch nicht sein. Ich habe ja schon oben aufgezeigt, dass jeder etwas tun kann.

herbivore

Gelöschter Account
vor 13 Jahren

noch interessant zum thema:
2. deutscher IPv6-Kongress gestartet

301 Beiträge seit 2009
vor 13 Jahren

Ich frage mich nun, warum es bei IPv6 kaum Bewegung gibt? Und warum die Standardisierung nicht weiter voranschreitet, obwohl das Problem immer drängender wird?

Als ich noch 2004 als Auszubildender bei der Telekom war haben wir bereits damals schon DSLAM's und Internetrouter eingesetzt die IPv6 Fähig waren. Ich vermute mal die Umstellung kommt einfach erst wenn es sein muss.

390 Beiträge seit 2008
vor 13 Jahren

Wie soll den IPV6 eingesetzt werden?
Kann es grundsätzlich sein, dass das gesamte Internet auf IPV6 basiert, ich aber in meinem lokalen Heimnetzwerk weiterhin IPV4 habe oder ist die Meinung, dass in Zukunft jedes Gerät eine eigene weltweit einmalige IP Besitzt? Trifft letzteres ein, kann man sich natürlich schon mal mit IPv6 fähigen Switches ausrüsten. Vorallem halte ich es für wichtig, dass ab sofort nurnoch IPv6 untersützende Hardware produziert wird. Das Argument, dass IPv6 für die Meisten nichts bringt stimmt schon aber das tut IPv4 auch nicht, wer braucht schon 4228250625 Adressen für sein Heimnetzwerk? Aber der Umstieg wäre dann wesentlich einfacher. Man kann sich so entschliessen irgendwann auf IPv6 umzusteigen ohne gleich neue Hardware zu kaufen.

Gruss

using Skill

699 Beiträge seit 2007
vor 13 Jahren

Nur mal so am Rande. Bei Strato kann man jetzt schon eine IPv6 Adresse beziehen für einen Server. Ich denke die Industrie ist schon dabei, dem debakel vorzeitig zu entkommen.

Allgemein sehe ich derzeit noch die schwachstelle darin, das die meisten Internet Router der Kunden nicht IPv6 fähig sind. Solange die das nicht unterstützen werden, wird das alles noch sehr schleppend von statten gehen.
Derzeit kenne ich nur 1 Hersteller ( AVM ) welche seine Router IPv6 fähig macht.

Also solange die breite masse der Hersteller ihre Geräte nicht dahingehend anpassen und die bestand Internet Kunden nicht die möglichkeit haben, sich kostengünstig ein neues IPv6 Gerät bei Ihrem Anbieter zu beziehen, dies auch noch weiterhin sehr schleppend sein wird.

Grüße Stephan

Gelöschter Account
vor 13 Jahren
187 Beiträge seit 2009
vor 13 Jahren

Derzeit kenne ich nur 1 Hersteller ( AVM ) welche seine Router IPv6 fähig macht.

Ich weiß nicht wie es auf WAN-Seite aussieht aber vor ca. 2 Jahren hatten wir in meiner Studenten-WG IPv6 im LAN über nen normalen SpeedPort Router von der TCOM.

2.298 Beiträge seit 2010
vor 13 Jahren

Was mir zu dem Thema nicht aus dem Kopf gehen will ist folgendes:

Wie lange würden IPV4-Adressen noch ausreichen, wenn: *Internet nur für PC's / Laptops / Großrechner etc. verfügbar wäre *Handys, Fernseher und andere Elektrogeräte ohne Internetanbindung oder über ein eigenes Protokoll ins Internet gehen würden *Wir uns mal darauf abfinden würden, dass das Internet nicht immer und überall da sein muss

Ganz im Ernst muss ich dazu sagen, ja ich nutze auch gern mal das Internet auf meinem HTC, aber ist das wirklich notwendig? Wozu braucht man zwingend von Unterwegs Internet?

Außerdem hätte ich die ganze Netzwerkgeschichte für weitere Geräte wie XBox, die Prototypen der Kühlschränle und Fernsehgeräte über andere Protokolle laufen lassen.

Ansonsten kann ich nur sagen, dass IPv6 wenn möglich noch vor dem geplanten Termin vollständig verbreitet sein sollte. - Es werden immer mehr Netzwerkfähige Geräte. -> Inwiefern die Zeitschätzungen da Aussagekräftig sind, die besagen "bis dann und dann reichen die Addressen noch" stelle ich deshalb in Frage. - Es kann gut und gerne sein: Neues Gerät wird erfunden - Wird ein Hype Objekt, jeder muss es haben - hat zu allem übel Internet.

Wissen ist nicht alles. Man muss es auch anwenden können.

PS Fritz!Box API - TR-064 Schnittstelle | PS EventLogManager |

F
62 Beiträge seit 2005
vor 13 Jahren

Soweit es mir bekannt ist gehen die ganzen mobilen Gerät mithilfe von NAT über ein paar IP-Adressen ins Internet. Ich denke das wäre nur ein Tropfen auf den heißen Stein.
lg

herbivore Themenstarter:in
49.485 Beiträge seit 2005
vor 13 Jahren

Hallo inflames2k,

deine Überlegungen finde ich etwas unausgegoren. Wenn es schon so schwierig ist, einen vorgegebenen Standard wie IPv6 zu etablieren, wie schwierig wäre es dann erst durchzusetzen, dass andere Elektrogeräte als Computer ein anderes Protokoll verwenden oder wie schwierig wäre es dann erst durchzusetzen, dass die Leute nicht always on seinen wollen. Also vergiss das mal. Wir brauchen IvP6. Da sehe ich keine echte Alternative.

herbivore

2.298 Beiträge seit 2010
vor 13 Jahren

Das nun keine Alternative mehr existiert, dessen bin ich mir bewusst. - Das waren Überlegungen, die sich die Verantwortlichen hätten vorher machen sollen.

Ich stimme dir ja auch voll und ganz zu, dass wir IPv6 so schnell wie möglich brauchen. Ansonsten wird der Supergau kommen, und hoffentlich nicht all zu zeitig. - Ich möcht nicht wissen, was passiert wenn das Internet von jetzt auf gleich zusammen bricht.

Wissen ist nicht alles. Man muss es auch anwenden können.

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Gelöschter Account
vor 13 Jahren

zusammenbrechen wird da ncihts.. zu störungen wird es kommen, weil sich zunehmend mehr leute zeitweise nciht mit dem internet verbinden werden können. aber zusammenbrechen wird ncihts. spätestens wenn die ersten schadensersatz forderungen wegen ausfällen kommen werden die firmen entsprechend reagieren.

2.298 Beiträge seit 2010
vor 13 Jahren

Du sagst also da kann nichts zusammen brechen?

Folgender Fall:

Mehrere Leute fordern eine IP an (vllt. 100, vllt. aber auch 1000) - Wie auch immer. - Mit zunehmender Zeit werden es auch zunehmend mehr Geräte die neue IP's anfordern. - Nun sag mir wie lange das gut geht ohne dass es kracht? - Klar wirds Anfangs nur so sein dass man mal eben nicht ins Internet kommt, aber je mehr Zeit verstreicht desto mehr kann auch noch anderweitig passieren.

Wissen ist nicht alles. Man muss es auch anwenden können.

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Gelöschter Account
vor 13 Jahren

Nun sag mir wie lange das gut geht ohne dass es kracht?

so lange --> Timeout.Infinity

aber je mehr Zeit verstreicht desto mehr kann auch noch anderweitig passieren.

z.b.?

2.298 Beiträge seit 2010
vor 13 Jahren

Stell dir mal was weiß ich 100.000 IP-Anfragen gleichzeitig vor. - Der Timeout.Infinity gilt in dem Fall ja für den Client der die IP-Anfordert. - Was ist aber mit der Gegenstelle? - Ich gehe davon aus, irgendwann sagt die auch: "Ich mag nicht mehr."

Wissen ist nicht alles. Man muss es auch anwenden können.

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herbivore Themenstarter:in
49.485 Beiträge seit 2005
vor 13 Jahren

Hallo JAck30lena,

es kommt natürlich darauf an, was du unter zusammenbrechen verstehst, aber wenn man sich nicht mehr ins Netz einwählen kann, weil der Provider keine freien Adressen mehr hat, ist es den Betroffenen doch egal, ob der Rest der Welt noch surfen kann. Aus der Sicht der Betroffenen (und das können und werden dann ja sehr viele sein) ist es nicht anders als wäre das Netz zusammengebrochen.

Oder anders herum: Wenn eine Firma keinen neuen Web-Server ins Netz stellen, weil keine Adressen mehr frei sind. Bei einer Firma macht das noch kein Problem. Aber wenn es hunderttausenden Firmen so geht, dann würde ich durchaus davon sprechen, dass das "System" in sich zusammengebrochen ist.

Ich habe keine Ahnung wieviele Adressen jährlich neu vergeben werden, aber x Millionen werden das schon sein. Die Umstellung auf IPv6 wird jedenfalls sicher länger als ein Jahr laufen. Da kannst du dir ja ausrechnen, wieviele Leute und Firmen davon betroffen sind. Wenn Millionen von Leuten und Firmen nicht ins Netz können, da finde ich es nicht vollkommen verkehrt von einem Zusammenbruch des Systems zu sprechen.

herbivore

Gelöschter Account
vor 13 Jahren

Timeout.Infinity gilt in dem Fall ja für den Client der die IP-Anfordert. - Was ist aber mit der Gegenstelle? - Ich gehe davon aus, irgendwann sagt die auch: "Ich mag nicht mehr."

ähm.. das hast du völlig missverstanden.

@herbivore:
ich definiere zusammenbruch im sinne von "es geht ncihts mehr" und damit meine cih eben garnichts mehr. es ist nun mal so, das das netz unter gewissen zeitpunkten spitzenlasten vertragen muss (davon sind vor allem die asiaten betroffen). es kann dann erstmal vereinzelt und dann gehäuft vorkommen, das man sich... nun abends um 19 uhr ein bis drei stunden stellenweise nciht einwählen kann. das reicht um eine entsprechende notfallsitzung bei den providern auszulösen.

von zusammenbruch kann da jedoch noch immer nicht die rede sein, da die absolute mehrheit immer noch frei im netz surfen kann. für den betroffenen einzelnen ist das natürlich frustirierend und kaum ein trost... für firmen schon schädlich, wenn man sich z.b. nicht zu einem kunden verbinden kann ,der probleme mit seinem produktivsystem hat.... aber zusammengebrochen ist es (für die mehrheit) nciht.

ich persönlich glaube nciht das es zum totalen zusammenbruch kommen wird.

herbivore Themenstarter:in
49.485 Beiträge seit 2005
vor 13 Jahren

Hallo JAck30lena,

... da die absolute mehrheit immer noch frei im netz surfen kann

naja, so frei wird auch das nicht gehen, wenn IPv6 Dienste nicht von IPv4 erreichbar sind und umgekehrt.

herbivore

R
6 Beiträge seit 2010
vor 13 Jahren

Hallo,

ich wundere mich, dass nur die Anzahl der möglichen IP-Adressen(16 Byte) im IPHeader im Gespräch sind. Die benötigen wir nicht wenn noch mehr genattet wird (obwohl es eine Krücke ist) .

Interessanter sind doch die anderen Konzepte, um Quality of Service etc. zu verbessern, die Gesamtkapazität des Netzes zu nutzen.

Die dafür erforderlichen Neurungen werden nur niemals Ihren Vorteil zeigen wenn immernoch IPV4 Systeme irgendwo dazwischen stehen, die die IPHeader wieder modifizieren, siehe flow-label und icmp to bigs und hoplimit.

F
60 Beiträge seit 2010
vor 13 Jahren

Ich denke, dass PAT (!=NAT) und Subnetting auch für die nächsten Jahre noch genug Reserven bringt. Bis dahin sollten sich dual stacks verbreitet haben, was den umstieg zumindes auf öffentlicher ebene fließend macht. Wie dringend der umstieg auf v6 ist, sieht man am besten daran, wie sich die industrie verhält. Und da scheint noch mehr als genug zeit zu sein.

herbivore Themenstarter:in
49.485 Beiträge seit 2005
vor 13 Jahren

Hallo fielding,

Wie dringend der umstieg auf v6 ist, sieht man am besten daran, wie sich die industrie verhält. Und da scheint noch mehr als genug zeit zu sein.

die Industrie verdient doch doppelt, wenn sie kurz vor Ende von v4 noch v4-Geräte verlauft und die Leute dann gleich danach nochmal v6-Geräte brauchen. Wie wenig schnell die Industrie v6 einführen will, ist also kein Argument dafür, wie dringend der Umstieg auf v6 ist. Im Gegenteil der Umstieg ist viel dringender als es aussieht, wenn man nur auf die Industrie schaut.

herbivore

F
60 Beiträge seit 2010
vor 13 Jahren

Da hast du mich falsch verstanden, ich meinte nicht unbedingt die industrie, welche Netzwerktechnik produziert, sondern diejenige, die diese einsetzt. Und v6 ist in den meisten firmen noch kein thema. Ich glaube, mann muss mehr als CCNA sein, um bei dem Thema wirklich mitreden zu können. Das dürften allerdings die wenigstens (inklusive mir) sein. Auf jeden fall gabs die diskussion über erschöpfte IP ranges schon des öfteren, aber gerade in der Netzwerktechnik ist eigentlich immer alles SNAFU (situation normal - all fucked up) und trotzdem funktionierts irgendwie. Das schichtensystem ist vom design her falsch. IPv6 ist klar ein schritt in die richtige richtung, kann allerdings nur eingeführt werden, wenn es einige zeit parallel zu v4 läuft. Außerdem wären nach der umstellung zu v6 wohl einige netzwerktechniker arbeitslos, denn da funktionieren einige sachen wie routing, qos und subnetting anstandslos(er). Ich verwette auf jedenfall meinen hut darauf, dass niemand hier wegen "ip address 404 - no free addresses found" nicht online kommen wird 😉

1.820 Beiträge seit 2005
vor 13 Jahren

Hallo!

Auf heise.de war letztens eine News, dass die IANA bald die letzten IPv4-Adressen vergibt (http://www.heise.de/newsticker/meldung/Wer-bekommt-wie-viele-der-restlichen-IPv4-Adressen-994845.html), und die EU-Kommission fordert eine schnelle IPv6-Einfuehrung.
500 Tage sind nicht allzuviel, also denke ich schon, dass es langsam dringend wird.

Nobody is perfect. I'm sad, i'm not nobody 🙁