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Selbstständigkeit erstrebenswert?

Erstellt von dragi vor 15 Jahren Letzter Beitrag vor 15 Jahren 3.304 Views
D
dragi Themenstarter:in
368 Beiträge seit 2005
vor 15 Jahren
Selbstständigkeit erstrebenswert?

Hallo Community,

wie steht ihr zum Thema "selbstständiger Softwareentwickler", ist das ein anzustrebendes Entwicklerleben?
Ich bin Fachinformatiker AE und habe nach meiner Ausbildung und 6 monatiger Arbeit in der Ausbildungsfirma, für ungefähr 1 Jahr bei einem, nicht mehr existierenden, Mobilfunkhersteller gearbeitet. Im Anschluß war ich 1,5Jahre bei einem Softwarehaus als C# Entwickler tätig und wurde dann abgeworben und seit 8 Monaten als Compact Framework Entwickler tätig. Glücklich bin ich aber trotzdem nicht 😦
Die Firmen waren bis jetzt immer Super und ich hatte dort nie Probleme oder dergleichen aber irgendwie krieg ich jetzt schon Panik, wenn ich weiß, das ich die nächsten Jahre nur an diesem Projekt sitzen werde. Wenn es nach mir geht könnte ich alle 6 Monate ein neues Projekt machen 😃 Ich mag die Abwechslung und frage mich, ob es eine Alternative wäre, als selbständiger Softwarentwickler von Projekt zu Projekt zu gehen.
Habt ihr Erfahrung damit, seit ihr zufrieden, oder strebt ihr doch eher eine Festanstellung an?

Mich würden einfach mal eure Erfahrungen und Tips zu diesem Thema interessieren.

Vielen Dank

dragi

3.003 Beiträge seit 2006
vor 15 Jahren

Ich bin glücklicher, seit ich fest angestellt bin. Der Tagesablauf ist zwar (relativ) fest vorgegeben, aber das kommt meinem Naturell (entweder zu viel oder zu wenig arbeiten, wenn ich das frei entscheiden kann) eher entgegen. Riesiges Plus (für mich): die staatliche Bürokratie ist auf ein Minimum reduziert. Die Zeitverschwendung allein dafür war als Selbstständiger vergleichsweise riesig.

Das Problem dürfte sein, die Arbeitsumgebung zu finden, in der man happy ist.

LaTino

"Furlow, is it always about money?"
"Is there anything else? I mean, how much sex can you have?"
"Don't know. I haven't maxed out yet."
(Furlow & Crichton, Farscape)

C
33 Beiträge seit 2008
vor 15 Jahren

Ich denke es macht einen großen Unterschied, ob man als Freiberufler unterwegs ist oder wirklich sein eigenes Ding macht ..

49.485 Beiträge seit 2005
vor 15 Jahren

Hallo dragi,

das ist nicht nur eine Frage von Abwechslung, sondern auch davon, ob du bereit bist, das Risiko einzugehen, mit der ständigen Ungewissheit leben kannst, genug Kontakte hast, über die du tatsächliche Aufträge bekommst, ausreichend Nerv oder Spaß an dem Abrechnungskrams hast und genug Startkapital, um die Anfangszeit zu überbrücken usw.

herbivore

D
dragi Themenstarter:in
368 Beiträge seit 2005
vor 15 Jahren

Ich glaube, das bei ir schon die passenden Kontakte ein problem wären...ich bekomme zwar über Jobvermittller immer mal wieder Mails mit Projektangeboten, aber das bedeutet ja nicht das man auch den Zuschlag bekommen würde. Reizen würde mich das ganze schon, vielleicht nicht für immer aber so bin ich zur zeit auch nicht glücklich. Ich nehme mir die Arbiet einfach zu sehr zu herzen und wünsche mir darin einfach das optimum 😃 Andere machen einfach ihren Job und freuen sich auf das Privatleben, ich suche die Erfüllung im Job 😉 Vielleicht muss ich das ändern...

T
511 Beiträge seit 2008
vor 15 Jahren

Ich habe die letzten 7 Jahre als Freiberufler gearbeitet. Ist ganz angenehm, wenn man sich die Zeit usw. selbst einteilen kann. Je nach Kunde kommt auch ganz schön etwas dabei rum.
Aber wir leben in einer Zeit, in der man froh sein muss Arbeit zu haben. Und man wird älter, da hat man nicht mehr so die Lust auf Reisen, sondern möchte mehr Zeit mit der Familie verbringen.
So bin ich jetzt auch seit ein paar Monaten fest angestellt und abends in 10 Minuten zu Hause.

Nicht für das Leben, für die Arbeit lernen wir ...
Windows ist Klasse, ich nehme es um Linux zu downloaden ....

344 Beiträge seit 2007
vor 15 Jahren

Hallo, also ich kann nur sagen das man grade bei 1-2 Mann Firmen
oft ums überleben kämpfen muss. Auch hat man öfters mal eine schlaflose nacht.
Urlaub, Ferien, freies Wochenende, alles das kannste am Anfang knicken.

Grüße

👶-> :]-> 8o-> 🙂

420 Beiträge seit 2007
vor 15 Jahren

Hallo,

Hallo, also ich kann nur sagen das man grade bei 1-2 Mann Firmen
oft ums überleben kämpfen muss

Also ich kenne jemanden aus meiner Familie der selbstständig ist und er hat sehr viele Aufträge - kommt oft gar nicht mehr hinterher. Dazu muss man sagen, das er sehr viele Connections hat. Connections hat man am Anfang keine bis sehr wenige, diese muss man sich erarbeiten. Doch das ist nicht immer leicht, schon gar nicht wenn man alleine ist.

Gruß Dennis

3.003 Beiträge seit 2006
vor 15 Jahren

Chef meinte neulich in einer Unterhaltung, dass nach seiner Erfahrung diese "kleinen Buden" (Zitat Ende) etwa 7-8 Jahre lang ihre Nische suchen. Haben sie bis dahin ein stabiles Geschäft, überleben sie weiter (und dann vielleicht sogar mit Gewinn). Haben sie keines, versuchen sie, mit großeren mitzuschwimmen.

Fakt ist aber auch: es wird kein 1-2-Mann-Betrieb bleiben. Entweder wachsen, oder langfristig untergehen. Wenn man es nicht von Beginn an auf Wachstum angelegt hat, oder nicht bereit ist, auch ein Unternehmen mit mehr als 2 Beschäftigten zu führen - dann sollte man es besser lassen.

LaTino

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(Furlow & Crichton, Farscape)

742 Beiträge seit 2005
vor 15 Jahren

Was hält dich davon ab, mal ne Zeit lang beides zu machen? Nur 70% arbeiten und abends noch 4h für Kunden. Wenn es dein Chef erlaubt, kann das doch ne gute Möglichkeit sein, Kontakte zu knüpfen und bissle Selbsständigkeit zu schnuppern.

M
221 Beiträge seit 2008
vor 15 Jahren

Ich überbrücke die Zeit seit meiner Ausbildung bis zur Berufsoberschule durch selbständigkeit!

Ich habe es jedoch sehr sehr gut, da 100 Meter von meinem Haus weg, eine Firma mit über 100 Angestellten ist.

In dieser Programmiere ich eine Art "All - in - One" Lösung für alle Betriebsabläufe.
Auch die Erstellung/Pflege/Optimierung der Website + Betreuung der 4 Server und Hilfe bei Probleme gehören zu meinen Aufgaben.

Mein Vorteil in diesem Jahr:

  • ich bin privat versichert
  • verdiene ca. das doppelte was ich sonst verdienen würde
  • kann zu Fuß in die Arbeit gehen
  • bin zum Essen zu Hause bei Mutti
72 Beiträge seit 2008
vor 15 Jahren

Ich bin seit dem Ende des Studiums (2003) selbständig - allerdings hatte ich während des Studiums die Möglichkeit Kontakte aufzubauen und somit für die ersten 2 Jahre auch gleich Aufträge. Ich würde im Moment nichts anderes wollen und habe den Weg damals gewählt um eben nicht in einer Entwicklunsgabteilung an ständig gleichen Problemstellungen zu versauern. Selbständigkeit ist geil - aber auch ein Fluch.
Rein finanziell ist der Unterschied nicht so riesig. Man muss ja immer daran denken, daß man bei einer Festanstellung eben nicht nur ein Gehalt sondern auch etliche andere Vergünstigungen (Urlaubsgeld, Bezahlung während Krankheit, Arbeitsmaterial, Fortbildungen, usw.) bekommt welche man als Selbständiger auch selbst finanzieren muss - und gerade die Schulungen sind nicht günstig.

IPro:

  • häufig wechselnde Aufträge, Auftraggeber und Arbeitsumfeld
  • "Routine" gibt es fast nicht
  • Man kommt herum. 😉
  • Man passt seine Arbeitszeit seinem Leben an - und nicht das Leben seiner Arbeitszeit
  • Man gilt meist als Spezialist (auch wenn das häufig nicht stimmt) - ist gut fürs Ego.
  • Man erweitert ständig seinen Horizont. Wenn man gestern noch lernte wie eine USV funktioniert lernt man heute wie Optiken hergestellt werden und morgen, welche Regeln es im Versicherungsgewerbe gibt.

Con:

  • 2 Wochen ohne Auftrag (oder Auftragsbestätigung) verlangen schonmal starke Nerven.
  • schwere, langwierige Krankheiten sollten nicht auftreten.
  • die Familie leidet darunter das man häufig (meist Wochenweise) nicht da ist.
  • Man unterhält sich manchmal häufiger mit Rezeptionisten als mit seiner eigenen Frau.
  • Egal wie gut man sich im jeweiligen Team integriert - man ist immer ein "Externer".
  • Man muss sich häufig "beweisen" damit der Auftraggeber nicht das Gefühl hat sein Geld zum Fenster rauszuwerfen.
  • Strukturiertes Arbeiten und gute Dokumentationsfähigkeit sind ein absolutes Muss.
  • Die Wünsche des Kunden haben immer vorrang - auch wenn die Vorstellungen veraltet sind oder Mehrarbeit bedeuten. Als Externer ist es schwer die Angestellten dazu zu bringen eingefahrene Wege mal zu verlassen.
  • Urlaub 6 Monate im vorraus zu planen ist (fast) unmöglich.
  • kurze Wochenenden - die Buchhaltung muss man ja auch noch machen.

Wichtig als Selbständiger ist das Lösungs- und nicht das Problemorientierte Arbeiten. Man hat nicht die Zeit während des Projektes viele verschiedene Wege auszuprobieren und dann den optimalen zu wählen. Der Kunde erwartet 1 bis 2 Ansätze, die funktionieren und in der angegebenen Zeit umsetzbar sind. Wie eine Applikation funktioniert ist egal - aber sie muss ohne Einschränkungen funktionieren. Nebenbei sollte man eine gute Rechtsschutz und Haftpflicht haben. Ersteres für die eigenen Fehler - letzteres für "spezielle" Kunden.
Und im Moment fast wichtiger als Kundenkontakte sind Kontakte zu Vermittlern - klar kriegen die Ihren Obulus. Aber sie kümmern sich auch darum das Du ausgelastet bis und Du musst nicht "Klinkenputzen".