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Entwickler alter Schule vs. neues Projekt. Wie reagieren?

Erstellt von Alf Ator vor 10 Jahren Letzter Beitrag vor 9 Jahren 5.095 Views
A
Alf Ator Themenstarter:in
764 Beiträge seit 2007
vor 10 Jahren
Entwickler alter Schule vs. neues Projekt. Wie reagieren?

Hallo Zusammen!

Wegen Arbeitgeberwechsel, übergebe ich meine Projekte an einen Kollegen.
Das Problem: Ich habe immer versucht meine Projekte nach aktuellem Erkenntnisstand zu entwickeln. Dass heisst, ich versuche mich nach Designpatterns wie MVVM und Vorgaben nach Clean Code Developers zu richten. Der o.g. Entwickler ist negativ gegenüber Microsoft und C#.NET eingestellt. Projektstrukturen und andere Sachen, die ich entworfen habe, findet er wortwörtlich Pisskacke. Er enwickelt mit Embarcadero C++.

Wie soll man in so einer Situation denn bitte reagieren?

Viele Grüße, Alf

5.658 Beiträge seit 2006
vor 10 Jahren

Hi Alf Ator,

wenn die Aufgabe des neuen Programmierers die Weiterführung deiner bisherigen Arbeit ist, kann dir doch egal sein, ob er das Pisskacke findet oder nicht...? Aus Sicht deines Arbeitgebers wäre es natürlich sinnvoll, einen motivierten Entwickler dafür zu haben, aber was solltest du denn machen, wenn es den nicht gibt?

Christian

Weeks of programming can save you hours of planning

2.207 Beiträge seit 2011
vor 10 Jahren

Hallo Alf Ator,

ja das ist so ein Ding. Grundsätzlich sollte man ja nicht etwas verteufeln ohne es zu begründen. Nur weil es neu ist, ist es ja nicht schlecht. Das muss ihm eigentlich auch klar sein.

Konkret auf dein Problem würde ich mir anhören, was er zu sagen hat und versuchen ihm die Vorteile deines Vorgehens, der Umsetzung, der Architektur, .Nets und so weiter näher zu bringen. Vielleicht findet er es nur "Pisskacke" weil er es nicht kennt.

Gleichzeitig stimme ich MrSparkle (teilweise) zu: Dein Kollege muss damit klarkommen. Er übernimmt die Aufgabe, der Ist-Zustand sieht nunmal so aus. Also bitte. Er sollte die Augen nicht vor neuem verschliessen. (Aber da renne ich bei dir sicher offene Türen ein 😉 )

Ich würd ihm zuhören, und versuche seine Vorurteile ganz konkret vielleicht auch an Beispielen deines Vorgehens zu belegen.

Wenn er das nicht kann/will ist er vielleicht wirklich nicht der motivierteste für den Job. Aber damit klarkommen muss er letztendlich.

Gruss

Coffeebean

49.485 Beiträge seit 2005
vor 10 Jahren

Hallo Alf Ator,

Wegen Arbeitgeberwechsel

ich gehe mal davon aus, dass du den Arbeitgeber gewechselt hast und daher in Zukunft weder mit deinem Projekt noch mit dem neuen Mitarbeiter zu tun haben wirst.

Wenn es so ist, einfach ignorieren. Wenn er so eine destruktive Einstellung hat, soll er sehen, wie er klar kommt.

herbivore

C
1.214 Beiträge seit 2006
vor 10 Jahren

Er enwickelt mit Embarcadero C++.

Also, ich würde sagen, damit wäre er bei "richtigen" C++ Entwicklern genauso beliebt und geschätzt wie ein VB Entwickler unter Linuxern. Der C++ Builder ist ein Nischenprodukt und die VCL ähnelt in keinster Weise idiomatischem C++. Man muss sich schon wirklich gut auskennen, um damit brauchbares C++ zu schreiben, weil die ganzen Umgebung das eher behindert und nicht fördert. Aber wenn man sich gut auskennt, gibts auch keinen Grund, das zu verwenden.
Daher bin ich mir ziemlich sicher, dass die destruktive Haltung von deinem neuen Kollegen nicht auf geballter Kompetenz beruht.

C
2.121 Beiträge seit 2010
vor 10 Jahren

Wie soll man in so einer Situation denn bitte reagieren?

Ich hätte gesagt: Ich bin bald weg, wer sich damit abgeben muss ist mir egal und wie derjenige es findet ist mir genauso egal. Wenns dir nicht passt, mach ich heute früher Feierabend und du kannst alleine schauen wie du damit zurecht kommst.

A
Alf Ator Themenstarter:in
764 Beiträge seit 2007
vor 10 Jahren

Danke schön für eure Antworten. Mir kamen schon echte Zweifel, ob ich mit meinem Kram nicht total auf dem Holzweg bin. Der andere Entwickler hat immerhin schon über 20 Jahre Berufserfahrung.
Ich bin in der Situation ruhig geblieben und habe versucht zu begründen, warum ich das so uns so gemacht habe.
Ein Beispiel: Ich habe eine modular zusammensetzbare GUI entwickelt. Geschäftslogik und Module werden in unterschiedlichen Projekten organisiert. Er ist der Meinung, dass das unnötiger Overhead ist, wenig bringt und nur zusätzliche Arbeit macht. Ich habe das so gemacht, um die Wartbarkeit und Übersichtlichkeit meines Projektes zu erhöhen. Wenn man offen drüber nachdenkt, hat das was er sagt auch seine Berechtigung. Vielleicht muss man da einen Mittelweg finden.

@herbivore
Richtig, ich wechsel den Arbeitgeber. Die alte Firma ist klein und liegt mir wegen Chef und Kollegen auch am Herzen. Es ist mir also leider nicht egal, wie es da weiter geht.

@Coder007
Durch seine Haltung spricht er mir ja die Kompetenz ab. Ich werde in darauf hinweisen, dass das so nicht in Ordnung ist.

Mit meinen Projekten muss er weiterarbeiten. Vielleicht kann ich ihm meine Entwickler-Welt dann etwas näher bringen.

Vielen Dank nochmal für die Antworten. Schöne Grüße, Alf

49.485 Beiträge seit 2005
vor 10 Jahren

Hallo Alf Ator,

natürlich kann hier keiner per Ferndiagnose sagen, ob du es mit der Modularisierung zu weit getrieben hast, aber das, was du schreibst, klingt vom Grundsatz her vernünftig und ist zumindest bei größeren Projekten Stand der Kunst. GUI und Businesslogik zusammenzufassen geht höchstens bei sehr überschaubaren Projekten mit wenigen Änderungen gut und hat (nur) für solche seine Berechtigung.

Doch ob nun deine Architektur super oder vielleicht auch weniger gut ist: Ich finde, dass das Verhalten deines Kollegen, so wie du es schilderst, dir gegenüber nicht nur unfair, sondern auch unprofessionell ist.

Wenn dir die Zukunft deiner alten Firma und deines Chefs am Herzen liegen, solltest du mit ihm sprechen und ihm deinen Standpunkt und die Gefahr, die du siehst, erläutern. Letztlich muss er entscheiden, welche Anweisungen er dem neuen Programmierer gibt oder das Projekt vielleicht sogar an jemand anderen übergibt. Doch egal wie er sich dein Chef entscheidet und auch wenn er sich dafür entscheidet, den Neuen so machen zu lassen, wie der es für richtig hält, dann musst du das akzeptieren. Du kannst deinem Chef nur Argumente liefern und Vorschläge machen. Entscheiden muss dein Chef selbst. Und dann auch die Konsequenzen tragen.

Man kann niemanden zu seinem Glück zwingen und wer letztlich Recht hat, wird man ohnehin erst in der Zukunft sehen. Und selbst dann oft nicht mit Sicherheit, weil man nicht weiß, wie alles ausgegangen wäre, wenn man einen anderen Weg eingeschlagen hätte.

Es gibt die Theorie, dass ein Design genau dann gut ist, wenn es gut testbar ist. Natürlich wird diese Theorie besonders von denen vertreten, die Unit-Tests und TDD propagieren, aber es hat durchaus etwas für sich, wenn man eine eigentlich so komplexe Frage, wie die nach der Güte eines Designs, im wesentlichen auf ein einzelnes Kriterium reduzieren kann.

Ich weiß nun nicht, ob bzw. in welchem Umfang du Unit-Tests oder zumindest andere automatisiere Tests nutzt. Aber wenn du das tust und wenn deine Modularisierung nötig ist, um diese Tests überhaupt sinnvoll oder zumindest deutlich einfacher zu erstellen bzw zu pflegen, dann hättest du ein gewichtiges Argument dafür, das deine Vorgehensweise sinnvoll und gerechtfertigt ist.

Siehe dazu auch [Artikel] Unit-Tests: Einführung in das Unit-Testing mit VisualStudio.

herbivore

M
171 Beiträge seit 2012
vor 10 Jahren

Wenn Du wie ich viel im Bereich Automationstechnik oder technische Anwendungen allgemein unterwegs bist, wirst Du immer wieder auf Leute treffen, die eher mit technischem Hintergrund auf eine Software schauen. Für diese Menschen ist meistens wichtig, dass etwas

a) schnell fertig ist
b) für die eigenen Zwecke funktioniert

Für aus deren Sicht philosophische Aspekte wie Kapselung, Modularisierung usw. haben diese Leute meist kein Verständis, denn wenn man eindimensional drauf schaut, ist das nur "Pisskacke, die Geld kostet und nichts bringt".

Wenn Du dafür um Verständnis wirbst, sind Vertriebler eher die Ansprechpartner, die Du suchen musst. Diesen Leuten ist es eher nahe zu bringen, dass es sich lohnt, etwas Grips in ein Softwaredesign zu stecken, damit man später einfach Komponenten austauschen oder erweitern kann. Diese Menschen denken nicht in Maschinen sondern in Produkten, und eine Software, die ich modular ohne großen Aufwand variieren kann, bedeutet Produktvielfalt.

Ich hab mich da in meiner Anfangszeit auch viel mit Programmierer-Dinosauriern, die es für das Größte halten, denselben Code in ihren VB-Programmen per Copy/Paste an 20 Stellen zu kopieren, rumgeärgert. Der Umgang damit ist ein Teil der Berufserfahrung, die man machen muss.

Lass Dich nicht unterkriegen, und ignoriere den Typ. Wenn Dir etwas an dem Projekt und der Firma liegt, rede mit Deinem Chef über die Diskussion, dann muss er selbst Konsequenzen auf die eine oder andere Art ziehen und damit auch leben, aber mehr kannst Du nicht tun.

16.834 Beiträge seit 2008
vor 10 Jahren

Ich kann von destruktiven Haltungen einzelner Personen ganze Bücher schreiben. Da gibts so Aussagen wie "wir habens schon immer so gemacht", die ich dann mit "dann machen wir's doch endlich mal richtig" kontere und ich nur doof angeschaut werde.

Oder auf meine Frage "wieso machst Du das nicht so, wie man es empfiehlt?" (bezogen auf MS GuideLines). Antwort "Das hat mir niemand gezeigt. Das ist nicht meine Aufgabe das selbst raus zu suchen.".
Manchmal frag ich mich, wieso manche Personen Entwickler sind / sein wollen.

F
10.010 Beiträge seit 2004
vor 10 Jahren

@Abt:
Dann solltest du mal mit VB Entwicklern reden, dann wird dir sehr schnell klar, das du es wahrscheinlich in den letzten Jahren noch richtig gut hattest.

Die haben eher die "Frickeln bis es geht" Mentalität.

@Alf Ator:
Ich habe auch eine Zeitlang immer mit solchen Leuten zu tun gehabt, die voller Selbstbewustsein meinten sie wären die "Herrscher aller Reusen".
Denen muss man manchmal einfach direkt sagen das sie wohl noch im alten Jahrtausend verhaftet sind und statt so einen Stuss zu reden mal anfangen sollten sich weiterzubilden.
Manchmal hilft nur genauso agressives zurückschießen, oder der Verweis auf Verwendungsreihe 3402 😉

16.834 Beiträge seit 2008
vor 10 Jahren

Sind u.a. VB Entwickler 😉

P
157 Beiträge seit 2014
vor 9 Jahren

In solchen Fällen hol ich immer was zum draufhauen raus...alternativ kannst du es auch mit Kaffeeentzug, Rauchverbot oder nackt durchs dorf peitschen versuchen...

Eine kleine Anekdote:

Ich hatte mal zwei Katzen, ausm Tierheim. Die waren noch sehr jung, aber total scheu. Nach dem sie sich 3 Wochen lang unterm Sofa versteckt haben, wollt ich natürlich auch mal was anderes von denen sehen und hören als nur die Fressorgien in der Nacht weil sie Tagsüber nich rausgekommen sind. Die hatten echt schiss.

Irgendwann hatte ich die Schnauze echt voll und hab den Fressnapf in den Kühlschrank gestellt und alle paar Stunden wieder rausgenommen. Dann hab ich mich daneben gesetzt und gewartet.
Tag 1:

Die kleinen drecksviecher sind erst gar nicht rausgekommen

Tag 2:

Die kleinen Drecksviecher hockten unterm Küchentisch und wir haben "wer zuerst blinzelt" gespielt...ich hab verloren.

Tag 3:

Ich hatte 2 Tage lang gegessen....die nicht 😄 .... Irgendwann war der Hunger größer als die Angst.

Tag 4 - Jahr 4

Die kleinen Drecksviecher haben mich zum persönlichen Dosenöffner, Türaufmachen, Kloreiniger, Kraulmaschine und Gesprächspartner gemacht...sie waren verdammt anhänglich.

Musste sie leider abgeben....

So nun die Moral von der Geschichte:

Mit Geduld und ein bisschen diplomatischem Gefühl(Diplomatie ist nicht immer nett - siehe oben) kommt man immer weiter. Letztendlich ist der Kollege erstmal nicht dein Problem, denn dein Arbeitgeber kann schlecht von dir verlangen, dass du seine Lebeneinstellung änderst. Du solltest nur eins nicht tun : setzt dich nicht selbst unter druck, wenn der nicht will...und du ihn nicht 3 tage lang hungern lassen kannst...wird das auch nix, du kannst nix dafür wenn son sturer mensch sein gehalt nicht verdienen will. vor allem solltest du ganz offen kommunizieren, sonst fällt alles auf dich zurück. die tücke der menschlichen psychologie 😉

vg

Wenn's zum weinen nicht reicht, lach drüber!

16.834 Beiträge seit 2008
vor 9 Jahren

Katzen bzw. Lebewesen als Drecksviecher zu bezeichnen ist alles andere als fein.
Würd ich mir zwei Mal überlegen, ob ich sowas sag / schreib.

P
157 Beiträge seit 2014
vor 9 Jahren

Heißt doch so schön, Humor ist's, wenn man trotzdem lacht...Das klingt ja fast nach einer Drohung.

Du hast wohl den Sarkasmus dieses Textes nicht ganz verinnerlicht. Nicht dass ich dich irgendwie zurückbelehren möchte. Ihr solltet vielleicht irgendwo vermerken was bei euch politisch korrekt ist und was nicht, damit man sich drauf einstellen kann, ist schließlich euer Forum.

Du kannst ja beim nächsten mal einfach ne Nachricht schreiben, wäre sicherlich sozial Kompetenter, als solch eine lächerliche Drohung zu schreiben.

vg und lass dich nicht ärgern

Wenn's zum weinen nicht reicht, lach drüber!

301 Beiträge seit 2009
vor 9 Jahren

(Sagte derjenige der auf Grund fehlender Sozialkompetenz seine Katzen abgibt =)){gray}

Hinweis von herbivore vor 9 Jahren

Bitte lasst es mal gut sein. Es ist alles gesagt bzw. sogar schon zuviel.