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Mit 30 noch ein Fernstudium anfangen?

Erstellt von Ahrimaan vor 11 Jahren Letzter Beitrag vor 10 Jahren 4.664 Views
A
Ahrimaan Themenstarter:in
350 Beiträge seit 2010
vor 11 Jahren
Mit 30 noch ein Fernstudium anfangen?

Hallo zusammen,

ich überlege gerade ernsthaft ein Fernstudium Wirtschaftsinformatiker oder Medieninformatiker zu machen.

Ich weiß nur nicht was es mir bringt
Ich bin jetzt 29, bald 30 Jahre alt und seit 10 jahren in dem Beruf, habe mal Fachinformatiker/Anwendungsentwicklung gelernt.

Was würde es mir bringen ? Außer dem Titel wohl kaum noch was, ok Mathe wird mich weiter bringen bzw. Sachen wieder auffrischen. Was sonst ?

nachteile sehe ich im Zeitaufwand..

Was sagt Ihr, lohnt es sich noch eins anzufangen ?

Grüße

A
764 Beiträge seit 2007
vor 11 Jahren

Hallo Ahrimaan,

meine persönliche Meinung dazu: .."Außer dem Titel wohl kaum noch was"..

  • Wirtschaftsinformatik ist imho ein Wirtschaftsstudium und kein Informatikstudium.
  • Bei meinem Studium haben mir bestimmte Vorlesungen und das lernen/der Kontakt mit meinen Mitstudenten sehr viel gebracht (Quasi den Mehrwert zum zuhause Lernen). Das würde mir beim Fernstudium fehlen.

Gruß, Alf

1.378 Beiträge seit 2006
vor 11 Jahren

Hallo Ahrimaan,

wenn du nicht weißt was es dir bringen soll, wieso denkst du dann ernsthaft darüber nach?

Wenn man schon so lange im Berufsleben steht zahlt sich ein Studium am selben Sektor(also Informatik) mMn. überhaupt nicht aus. Außer du strebst eine Position/Stelle an, die du ohne Studium nicht oder nur schwer bekommen würdest. (Lehre, Banken, Staatliche Betriebe(zumindest ist das angeblich in AT so))

Ich habe mir vor ein paar Jahren die selbe Frage gestellt und mich dann dagegen entschieden. Außer, dass ich im Ausland evt. leichter Jobs damit finden würde, habe ich für mich keinerlei Vorteile gesehen. Lieber nutze ich die Zeit anderwertig und lerne zB Sprachen.

Lg, XXX

A
Ahrimaan Themenstarter:in
350 Beiträge seit 2010
vor 11 Jahren

Ich möchte mich beruflich umorientieren (später nicht jetzt) und dachte mir, dass mir so ein Studium dann helfen würde.

T
708 Beiträge seit 2008
vor 11 Jahren

Hi,

also ich stehe/stand vor der selbigen Entscheidung. Von der technischen Seite sehe ich auch keine großartigen Weiterentwicklungen. Natürlich lernt man nie aus und so ein Studium bringt einem immer Erfahrung und ermöglicht auch ein paar andere Denkweisen.

Wenn man seinem Arbeitgeber treu bleiben möchte und nach 3 Jahren seinen Chef überrascht mit "Überraschung ich bin jetzt Bachelor", wird es imho auch keine/kaum Veränderungen geben.

Bei einem Wechsel sieht das Ganze wieder anders aus. Zum Einen ist ein Abend-/Fernstudium gerade in der Informatik-Welt hoch angesehen. Nicht viele kommen mit der Doppelbelastung klar und es bescheinigt einem Einsatz und Zielstrebigkeit.
Zum Anderen kann man sich unmittelbar als Team- oder Abteilungsleiter (je nach Firmenstruktur) bewerben. Das geht i.d.R. nur mit Arbeitserfahrung UND Studium.

Weiterhin kann das Gehalt natürlich deutlich steigen, da Ausbildung, Arbeitserfahrung & Studium in dem Alter noch relativ selten ist.

Zu guter Letzt erwirbst Du damit die Möglichkeit auch andere Wege zu gehen. Zum Beispiel als Quereinsteiger an eine Berufsschule zu gehen und Wirtschaft & Informatik zu unterrichten. Das beugt dem Burnout vor und man kann unter 40 (je Bundesland auch nur bis 35) noch verbeamtet werden 😉

Leider bin ich in meinem Job so eingespannt, dass ich keine Woche unter 50 Stunden arbeite. Dann noch parallel ein Fernstudium würde meine spärliche Freizeit komplett aufbrauchen. Das ist es mir aktuell (noch) nicht wert.

1.815 Beiträge seit 2005
vor 11 Jahren

Hallo!

Wie schon weiter oben geschrieben lohnt sich das wirklich nur, wenn es für die zukünftige Stelle erforderlich oder gewünscht ist, ansonsten ist hier die 10jährige Berufserfahrung bei vielen mehr wert.

Nicht zu verachten ist dabei auch der Zeitaufwand, Freizeit bleibt da kaum noch. Besonders gegen Ende, wenn die Abschlussarbeit fertig werden soll.

Nobody is perfect. I'm sad, i'm not nobody 🙁

E
180 Beiträge seit 2010
vor 11 Jahren

Ich will niemandem hier zunahe treten, aber egal wieviel Berufserfahrung auch immer man hat, es ist niemals automatisch so, dass man in einem Studium nichts dazu lernt, das wäre ehrlich gesagt etwas naiv. hab selber studiert, und ebenfalls vorher bereits lange in der Branche gearbeitet. Das Studium selbst bietet einfach neue Einblicke in Gebiete und Materie mit der man vielleicht vorher noch nicht zutun hatte, oder einfach anders umgegangen ist. Das ist ja gerade das schöne am Studium, Dinge mal anderes zu betrachten, zu testen ohne Rücksicht auf Produktivität und Resultat nehmen zu müssen.

Meine Antwort dazu ist also, wenn du auf der Suche nach Wissen bist, und dieses am Ende als netten Nebeneffekt auch bescheingt haben möchtest, dann solltest du ein Fernstudium in betracht ziehen.

49.485 Beiträge seit 2005
vor 11 Jahren

Hallo zusammen,

zunächst gibt es schon mehrere Threads, die sich grundsätzlich mit der Frage beschäftigen, ob bzw. unter welchen Voraussetzungen sich ein Studium (bzw. eine andere Ausbildung) lohnt:

Informatik-Studium sinnvoll/nützlich? Welche Alternativen zum Studium sind sinnvoll/nützlich?
Was haltet ihr vom Informatik-Studium?
Welche Weiterbildung? Studium (Bachelor), Staatlich geprüfter Techniker, IHK Weiterbildung
Abschluss: Berufskolleg mit einem "richtigen" Studium an einer Uni/FH vergleichbar?

Auch die Threads zum Stellenwert der Mathematik in der Programmierung können bei der Entscheidung für oder gegen ein Studium helfen:

Müssen Programmierer Mathematik-Genies sein?
Mathematik - Fluch oder Segen?
Mathematik in der Informatik: Wie stark wird sie benötigt?

Und dann gibt es noch einen Thread, der sich explizit mit dem Alter beschäftigt, in dem es für grundlegende berufliche Veränderungen (möglicherweise) zu spät ist:

Zu alt um Programmierer zu werden?

Insbesondere die (vollständige) Lektüre der drei erste genannten Threads ist sicher gewinnbringend, egal in welchem Alter man ist. Es gibt ja genug Rentner, die studieren. Die Frage, ob sich ein Studium lohnt, ist wohl nicht beschränkt auf die Frage, welcher unmittelbare berufliche Nutzen sich daraus ziehen lässt. Ein Studium ändert sicher auch bis zu einem gewissen Maße Person und Persönlichkeit.

Für mich ist das Studium nicht so sehr eine Frage von Wissen oder nicht Wissen (obwohl auch davon natürlich viel vermittelt wird), sondern der Herangehensweise. Man lernt im Studium eine sehr systematische Vorgehensweise. Außerdem erlangt man sowohl eine solide Basis als auch ein Stück mehr Überblick und Orientierung.

Ich persönlich habe noch Diplom studiert, mit 4 Semestern Grundstudium und 6 Semestern Hauptstudium (Regelstudienzeit). Und obwohl ich nach dem Grundstudium das Gefühl hatte, alles zu können und mir nicht vorstellen konnte, was jetzt noch kommen kann, muss ich sagen, dass ich erst im Hauptstudium an vielen Punkten Ah-Erlebnisse hatte und sich erst dort das rechte und tiefe Verständnis für den Stoff und die Zusammenhänge eingestellt hat. Ich kann daher nur jedem, der meint, schon alles über die Programmierung zu wissen, raten, sich an diesem Punkt nicht zu sicher zu sein.

Es ist vor allem die Theorie, die ich im Studium gelernt habe, die eine Basis bildet, die mir nach über 20 Jahren noch immer von Nutzen ist.

herbivore

A
Ahrimaan Themenstarter:in
350 Beiträge seit 2010
vor 11 Jahren

Danke an alle für die hilfreichen Beiträge und die Links.
Jetzt habe ich genug Stoff zum nachdenken 😉

Grüße

16.806 Beiträge seit 2008
vor 11 Jahren

Mein paralleles Fernstudium hat einen Altersdurchschnitt von 33 - und ich senke ihn kräftig.
Es gibt also durchaus auch "alte Menschen", die noch aus den verschiedensten Gründen studieren 😉

476 Beiträge seit 2004
vor 11 Jahren

Hallo Ahrimann,

ich finde ein Fernstudium auch noch jenseits von 30 gut - erstens lernt man nie aus und zweitens kann man wie herbivore schon erläutert hat viele Systematiken erlernen von denen man sein ganzes Berufsleben und auch Privatleben profitieren kann.

Es gibt im Netz aber auch weitere Weiterbildungsangebote wie z.B. Online-Kurse zum Entwurf komplexer und vernetzter IT-Systeme mit denen man sich zum Einen auf ein Fernstudium einstimmen oder aber zum Anderen auch weiterbilden kann. Die sind erheblich kürzer und man kann quasi in einem kurzen übeschaubaren Zeitraum testen ob man die Zeit und Lust aufbringen kann ein Fernstudium nebenher durchzuziehen.

-yellow

Selbst ein Weg von tausend Meilen beginnt mit einem Schritt (chinesisches Sprichwort).

Mein Blog: Yellow's Blog auf sqlgut.de

C
327 Beiträge seit 2008
vor 11 Jahren
  • Wirtschaftsinformatik ist imho ein Wirtschaftsstudium und kein Informatikstudium.

Dafür ist die Softwareentwicklerausbildung KEINE Informatikausbildung, sondern eine Wirtschaftsausbildung 😁

Und SO schließt sich der Kreis wieder ... 😭

P
1 Beiträge seit 2013
vor 10 Jahren

Mit 30 ist man dafür auf jeden Fall nicht zu alt. Auch mit 50 nicht 😉. Ich bin der Meinung, dass so ein Studium nie schaden kann. Schon allein der Fakt, dass man das Gehirn mal wieder auf eine ganz andere Art und Weise belastet als im Berufsalltag wird sich positiv auswirken. Eventuell kannst du so direkt positive Auswirkungen für die tägliche Arbeit mitnehmen. Der Abschluss selber hat natürlich auch immer seine Vorteile. Spätestens in der nächsten Gehaltsverhandlung kann man das ja mal anbringen. Ein Studium eröffnet immer Optionen. Wenn man sich speziell anschaut, was so für Inhalte im Wirtschaftsinformatik Studium drankommen, unterscheidet sich das deutlich von der Ausbildung zum Fachinformatiker. Die wirtschaftlichen Inhalte gabs in der Ausbildung ja wahrscheinlich gar nicht. Also schon dieser Fakt spricht für das Studium, da man in ein völlig neues Gebiet reinschnuppert. So stellt man sich breiter für den Arbeitsmarkt auf und tut auch noch was für die Demenzvorbeugung 😄. Ich hab immer das Beispiel meines Vaters vor Augen, der mit über 40 nochmal ein Studium komplett von 0 angefangen hat. Er hat es bis heute nicht bereut und steht finanziell viel besser da als zuvor.

Immer weiter studieren!