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Kanban in der Softwareentwicklung

Erstellt von chaossurfer vor 12 Jahren Letzter Beitrag vor 12 Jahren 3.237 Views
C
chaossurfer Themenstarter:in
156 Beiträge seit 2004
vor 12 Jahren
Kanban in der Softwareentwicklung

Hallo Zusammen,

ich beschäftige mich zurzeit mit dem Thema „Kanban“ für die Softwareentwicklung.

Kanban in der IT

Die Prinzipien von Kanban

Ich persönlich finde den Ansatz sehr Interessant. Der Kanban Ansatz ist nicht so streng wie andere neue Entwicklungsmethoden wie SCRUM z.B. und gibt keine große Projektmethodik vor.

Was haltet Ihr davon bzw. setzt Ihr Kanban schon ein?

Gruß
Chaossurfer

6.911 Beiträge seit 2009
vor 12 Jahren

Hallo chaossurfer,

Was haltet Ihr davon

Wie so viele Entwicklungsmethodiken der SW-Industrie wurde diese auch vom Automobilbau, namentlich von Toyota, beeinflusst. Da gerade Toyota in letzter Zeit immer wieder - teils gravierende - Probleme mit ihren Produkten hat, siehe die Rückrufaktionen, sollten man diese Entwicklungssysteme auch sehr kritisch hinterfragen, denn ganz das gelbe vom Ei können sie nicht sein.

Die Automobilindustrie hat mit diesen Verfahren einen (großen) Erfahrungsvorsprung und die SW-Industrie zieht langsam nach und ich hoffe, dass nicht in die selben Problemfallen gestolpert wird.

Aus Erfahrung - nicht in der SW, aber im Motorenbau - kann ich sagen, dass die Methodiken anderen Kulturen für unsere Kultur nicht unbedingt passen. Egal obs ein japanisches od. amerikanisches System ist, wirklich zurecht kommen wir damit nicht. Das ist nicht nur mein Eindruck, sondern auch jener der ehemaligen Entwicklungsabteilung in der ich tätig war - zumindest die ehrlichen haben das bestätigt.

Unsere Denkweise und Tugenden, die über Generationen "gereift" sind, unterscheiden sich tw. grundlegend von jenen, für welche diese Methodiken entwickelt wurden. Somit ist für mich Kanban eine weitere Methodik, die einer Denkfabrik entsprungen ist und gehyped wird, bis sie von einer neuen "abgelöst" wird.

mfG Gü

Stellt fachliche Fragen bitte im Forum, damit von den Antworten alle profitieren. Daher beantworte ich solche Fragen nicht per PM.

"Alle sagten, das geht nicht! Dann kam einer, der wusste das nicht - und hat's gemacht!"

2.891 Beiträge seit 2004
vor 12 Jahren

Unsere Denkweise und Tugenden, die über Generationen "gereift" sind, unterscheiden sich tw. grundlegend von jenen, für welche diese Methodiken entwickelt wurden.

Hast du da mal Beispiele für?

C
chaossurfer Themenstarter:in
156 Beiträge seit 2004
vor 12 Jahren

Hallo,
Es ist Richtig das diese „Technik“ aus der Automobil Industrie kommt und seinen Ursprung auch von Toyota hat. Diese Technik wird inzwischen allerdings in der kompletten industriellen Produktion verwendet um z.B. einen sauberen Materialfluß zu steuern und Engpässe zu vermeiden.

Das Toyota zur Zeit recht häufige Rückruf Aktionen hat und damit diese Methode in Frage zu stellen finde ich etwas gewagt… das Problem war ja bei vielen Rückruf Aktionen nicht die Produktionsmethodik sondern es wurden im Vorfeld der Konstruktion Fehler gemacht (stellt sich jetzt natürlich die Frage ob die Ingenieure hier auch mit Kanban arbeiten 🙂).

Der Einzige etwas „philosophischen“ Ansatz betrifft nur das Thema „Kaizen“ à Kontinuierliche Verbesserung welche hier japanische Denkansätze erkennen läst.

Ich sehe hier auch keinen Grund warum dieser Ansatz nicht auf unsern Kulturkreis anwendbar sein soll.

Ich weiß von diversen Größeren Firmen z.B. Microsoft das diese in kleinen Teams nach Kanban entwickeln (dürfen).

Für mich ist einfach interessant, ob das auch ein Thema für kleinere / Mittelständische Unternehmen ein Ansatz wäre ohne gleich groß auf Scrum usw. zu machen.

Gruß
Chaossurfer

6.911 Beiträge seit 2009
vor 12 Jahren

Hallo dN!3L,

Hast du da mal Beispiele für?

Wenn ich das mit einer Gegenfrage beantworten darf: Hast du mal mit Leuten aus einer anderen Kultur zusammengearbeitet? Wenn ja, sind dir dort Unterschiede an der Herangehensweise bei Problemen und dem Problemverständnis/-Lösungsverhalten aufgefallen?
Hier unterscheidet sich "unsere" Kultur teils erheblich von anderen. Und deshalb meine ich, dass die Systeme/Methodiken die von anderen Kulturen stammen nicht direkt zu uns passen.

Sonst, wenn man Loriot glauben kann, sind das:

M1: Es gibt wichtigeres im Leben.
M2: Was denn?
M1: Ehrlichkeit, Toleranz...
M2: Ja.
M1: Mut, Anstand...
M2: Ja. Ja.
M1: Hilfsbereitschaft...
M2: Ja.
M1: Tüchtigkeit, Zähigkeit...
M2: Ja.
M1: Sauberkeit...

M1: Müller-Lüdenscheidt
M2: Doktor Klöbner

😃

Hallo chaossurfer,

damit diese Methode in Frage zu stellen finde ich etwas gewagt

Klar ist es gewagt und von mir bewusst provokant so geschrieben, da ich hoffe, dass somit nicht alles was hipp ist, unreflektiert übernommen wird, sondern auch kritisch hinterfragt wird.

Ich sehe hier auch keinen Grund warum dieser Ansatz nicht auf unsern Kulturkreis anwendbar sein soll.

Ich hab auch nicht gesagt dass Kanban nicht anwendbar ist, nur dass generell die Methodiken von anderen Kulturen nicht zu unserer passen. Die Kanban-Prinzipien in deinem obigen Link sind so allgemein, dass dies auch schon vielerorts vor Kanban so praktiziert wurden. Entweder mit od. ohne Bezeichnung für dieses Vorgehen. Mit Kanban hat halt auch dieses Kind einen Namen bekommen, der japansich klingt und von Toyota ist und somit gut sein muss 😉 Vllt. ist unsere Kultur bzw. unsere Entwicklungsleiter/-Systeme einfach zu schwach um ihren Stil mit Namen zu versehen und entsprechend zu vermarkten. Oder wollen sie das einfach nur nicht (um nicht der Konkurrenz einen latenten Vosprung offenzulegen). Bei Toyota ist offenbar der Drang vorhanden alles zu benennen und zu promoten.

Es geht - bzw. sollte um mehr gehen - als einfach dass am Ende super und fehlerfreie Produkte rauskommen: auch um zufriedene und motivierte Mitarbeiter und Nachaltigkeit. Auf dieses Ziel eines Unternehmens wird leider oft nicht genug Wert gelegt. Nicht umsonst gibt es auch vermehrt "Burnouts" (od. weil dies früher nicht diagnostiziert wurde?). Zufriedene Mitarbeiter sind immerhin ein sehr wichtiges Gut einer Firma und für das vorgenannte Ziel verantwortlich. Alleine schon der Begriff "Human Resources", frei übersetzt mit "Menschenmaterial", erinnert doch viel mehr an Sklaventreiberei, als unsere ursprüngliche Bezeichnung "Personalabteilung", in welcher das Personal noch als solches im Vordergrund steht.
In anderen Kulturen gibts es auch Systeme/Methodiken/Zwänge die nicht zu uns passen, wie: Könnte sich einer von uns vorstellen die Firmenhymne zu singen, am morgendlichen Firmenfitnessprogramm verpflichtend mitzumachen, zu essen wenn der Älteste ist und aufhören mit dem Essen wenn der Älteste aufhört zu essen, usw? Es gibt halt andere Kulturen, andere Bräuche und Sitten. Genauso gibt es andere Denkweisen.
OK - ich schweife zu sehr ab und darum gehts auch nicht in diesem Thema 😃

Für mich ist einfach interessant, ob das auch ein Thema für kleinere / Mittelständische Unternehmen ein Ansatz wäre ohne gleich groß auf Scrum usw. zu machen.

Warum sollte es bei den sehr allgemeinen Vorgaben nicht anwendbar sein? Dieses Vorgehen, Kanban, finde ich für kleine Unternehmen besser passend als Scrum.

Mir erscheint wichtiger, dass der jeweilige Entwicklungsleiter ein System findet, das zu seinem Team perfekt passt. Dieses muss auch, gem. Evolution, angepasst und weiter entwickelt werden. Das ist ganz normal. Weil dieses Prinzip nun auch in Kanban verankert ist, ist dieses Vorgehen schon Kanban? Muss jedes Vorgehen, jede Systematik einen Namen bekommen um verwendet werden können?
Meine Einstellung gegenüber dem "alles und jedem einen Namen geben müssen" ist halt eher negativ*. Aber irgendwelche "Forscher" benötigen auch eine Arbeit, Diplomanden benötigen Themen und somit ergibt sich sowas halt als "Abfallprodukt" 😃
* Ausnahmen gibts allerdings schon. Z.B. bei Patterns finde ich es nützlich um eine gemeinsame Sprache zu entwickeln.

Klar gestehe ich ein, dass ein Entwickeln nach Methodik X ein bestimmtes "Qualitäskriterium" ist, das sich auch gut vermarkten lässt. Und von daher werden diese wohl auch verwendet werden. Geauso wie andere Zertifizierunge wie "ISO 9001", etc.

Ich will diese Methodiken nicht schlecht reden, das ist nicht meine Absicht. Es geht mir einfach darum, dass darüber nachgedacht wird. Das hast du - chaossurfer - ja gemacht und ich habe, etwas rundumschlagender, meine Gedanken dazu geschrieben.

Abschließend noch ein paar Gedanken zu einer Methodik dich tw. ganz passend finde. Namen hab ich keinen, auch weiß ich nicht ob diese Methodik schon benamt wurde. Sie ist jedenfalls nicht neu bzw. kann ich mir nicht vorstellen dass diese neu sein soll. Erklären lässt sich das sehr gut am TaskScheduler und ThreadPool in .net 4.0 😉
Es gibt einen Entwicklung-/Projektleiter, der TaskScheduler, der in eine priorisierte Warteschlange, der ThreadPool, die Aufgaben priorisiert steckt und jeder Mitarbeiter nimmt sich, wenn er frei von Arbeit ist, den nächsten Arbeitsauftrag heraus. Jeder Mitarbeiter kann dann auch in seine lokale Warteschlange Sub-Aufträge stecken. Jeder Mitarbeiter kann auch, wenn in seiner lokalen Warteschlange nix ist und auch wenn in der globalen Warteschlange nix ist, von einen anderen Mitarbeiter Arbeit aus seiner lokalen Warteschlange nehmen (work stealing). Alle beteiligten arbein kooperativ zusammen.
Dies setzt natürlich große Disziplin voraus. Auch Disziplin im Beschreiben der Aufträge, aber gleichzeitig erleichtert es die Dokumentation des Entwicklungsprozesses. Mit einem solchen (ähnlichem) System konnte unsere Entwicklung jedenfalls sehr gut arbeiten und immerhin waren wir auch Weltmarkführer 😃 Die Motivation war auch hoch, bevor dann ein anderes System mit strengen Regeln aufgezwängt wurde und heute viele dort nur mehr arbeiten, damit sie Geld verdienen. Eben weil ein System, aus einer anderen Kultur, nicht zu unserer unbedingt passt.

mfG Gü

PS: meine Beiträge in diesem Thema sind nicht auf die SW beschränkt, sondern eher allgemein gehalten.

Stellt fachliche Fragen bitte im Forum, damit von den Antworten alle profitieren. Daher beantworte ich solche Fragen nicht per PM.

"Alle sagten, das geht nicht! Dann kam einer, der wusste das nicht - und hat's gemacht!"

C
chaossurfer Themenstarter:in
156 Beiträge seit 2004
vor 12 Jahren

Hallo gfoidl,

Danke für die sehr ausführliche Antwort bzw. Stellungnahme.

Hast du mal mit Leuten aus einer anderen Kultur zusammengearbeitet? Wenn ja, sind dir dort Unterschiede an der Herangehensweise bei Problemen und dem Problemverständnis/-Lösungsverhalten aufgefallen?
Hier unterscheidet sich "unsere" Kultur teils erheblich von anderen. Und deshalb meine ich, dass die Systeme/Methodikern die von anderen Kulturen stammen nicht direkt zu uns passen.

Das ist richtig, ich denke das „Zauberwort“ hier ist „direkt“ ich finde das wir von anderen Kulturen auch viel lernen können schließlich Essen wir heute gerne vom Burger bis Kebab fast Alles und trinken nachher noch einen lecker Espresso 😉. Was ich damit ausdrücken will ist das sicher nicht eine Vorgehensweise /Ansatz 1:1 übernehmbar ist aber der Ansatz kann ja trotzdem ein interessanter sein.

Zu der Angesprochenen Firmenhyme und dem gemeinsamen Firmenfitnessprogramm… bei uns wird dann als „Team Findungsprogramm“ in ein Super Teures Hotel mit gemeinsamen Ritterspielen und Abendessen gefahren… so weit sind die Kulturen gar nicht voneinander entfernt. 8)

Abschließend noch ein paar Gedanken zu einer Methodik dich tw. ganz passend finde. Namen hab ich keinen, auch weiß ich nicht ob diese Methodik schon benamt wurde. Sie ist jedenfalls nicht neu bzw. kann ich mir nicht vorstellen dass diese neu sein soll. Erklären lässt sich das sehr gut am TaskScheduler und ThreadPool in .net 4.0 😉
Es gibt einen Entwicklung-/Projektleiter, der TaskScheduler, der in eine priorisierte Warteschlange, der ThreadPool, die Aufgaben priorisiert steckt und jeder Mitarbeiter nimmt sich, wenn er frei von Arbeit ist, den nächsten Arbeitsauftrag heraus.

Im Grunde genommen beschreibst Du hier eines der Kanban Prinzipien: Limitierung

Limitierung

Zitat von: Die Prinzipien von Kanban
In einem Kanban-System ist die Menge an begonnener Arbeit stets begrenzt. In der Regel bezieht sich diese Limitierung nicht nur auf das Gesamtsystem, sondern auch auf die einzelnen Prozessschritte (Entwicklung, Test usw.)
Untrennbar verbunden mit der Limitierung ist das Pull-Prinzip: Nur, wer eine alte Aufgabe erledigt hat, zieht sich eine neue Aufgabe aus der Spalte links von ihm und beginnt mit dieser. Aufgaben werden stets selbstständig gezogen, nicht von Vorgesetzten zugewiesen. Damit wird deutlich, warum es nicht ganz einfach ist, ein echtes Pull-System zu etablieren, denn es gehört viel Vertrauen dazu! Denn die Vorgesetzen müssen darauf vertrauen, dass neue Aufgaben auch tatsächlich regelmäßig gezogen werden und die Mitarbeiter nicht stattdessen lieber den ganzen Tag lang Kaffee trinken oder im Internet surfen.

Ich persönlich finde gerade dieses Prinzip sehr brauchbar um schnell eine Übersicht zu bekommen, welche Mitarbeiter zu viele Aufgabe Parallel bearbeiten (müssen) um damit den von Dir gennannten Faktoren wie negativen Stress bzw. Wort Case Burnout doch auch vorzubeugen.

Gruß
Chaossurfer

6.911 Beiträge seit 2009
vor 12 Jahren

Hallo chaossurfer,

ich finde das wir von anderen Kulturen auch viel lernen können schließlich Essen wir heute gerne vom Burger bis Kebab fast Alles und trinken nachher noch einen lecker Espresso

Ob wird von anderen Kulturen viel gelernt haben, indem wir auch Burger, Kebap (wobei der Döner übrigens eine Berliner-Erfindung ist) essen sei mal dahingesetllt 😉
Aber ich stimme dir schon zu, dass es auch wichtig ist von anderen Kulturen etwas zu lernen. Sonst würde wir ja am Stand stehenbleiben und Stillstand ist Rückschritt.

Team Findungsprogramm

Ohne es werten zu wollen: Wenn ich mich nicht irre kommt das von dir beschriebene Vorgehen aus den USA, aber diese Teamfindungsprogramme haben schon so Einzug gehalten, dass sie zu "uns" gehören (und hat das Feierabendbier, die Weihnachtsfeier, etc. etwas in das Abseits gedrängt.

Im Grunde genommen beschreibst Du hier eines der Kanban Prinzipien: Limitierung

Ich weiß*, aber das von mir beschriebene wurde schon zu einer Zeit so praktiziert, bevor hierzulande jemand überhaupt wusste dass es Kanban jemals geben wird 😃
(Außer es war jemand um 1947 zufällig bei Toyota und hat das still und heimlich eingeschleppt).

* ich höre Kanban ja nicht zum ersten mal und ich hab ja auch deine Links verfolgt.

mfG Gü

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"Alle sagten, das geht nicht! Dann kam einer, der wusste das nicht - und hat's gemacht!"

49.485 Beiträge seit 2005
vor 12 Jahren

Hallo zusammen,

hier noch ein kleiner Beitrag zum Thema "Erfolgsstrategien fremder Kulturen übernehmen". Er stammt aus dem Best-of-Programm des Kabarettisten Volker Pispers von 2004, in dem er darauf blickt, was früher angesagt war. Dort sagt er:

Die Konkurrenz in Asien schläft doch nicht. Auch nicht neu, ne?. Die haben nur ein neues Fremdwort: Globalisierung. Früher wars der Druck aus Asien. Können Sie sich erinnern? Geh'n Sie in 'n Bücherei. Alte Zeitungen lesen. Wenn sie 'nen richtig lustigen Nachmittag machen wollen, lesen Sie die Prognosen der Wirtschaftsexperten vor fünfzehn, zwanzig Jahren. Vielleicht erinnern Sie sich auch so. Damals war der Japaner unser Vorbild. Wissen sie noch? "Der Japaner", hieß es, "das ist eine dynamische Wirtschaft, guckt euch das an. Die werden die ganze Welt aufkaufen, wenn die in dem Tempo weitermachen. Wir müssen werden wie die Japaner, wir müssen leben wie die Japaner, arbeiten wie die Japaner, wirtschaften wie die Japaner, Managementmethoden, alles wie die Japaner." Ein Glück, dass wir das nicht gemacht haben. Gucken Sie sich an, wie die am rumjapsen sind seit zehn Jahren.

Mit "rumjapsen" ist die die Phase der wirtschaftlichen Stagnation oder sogar Rezession in Japan gemeint, die durch eine beispiellosen Niedrig- oder sogar Nullzinsphase gekennzeichnet war. Die Japaner sind also innerhalb von wenigen Jahren von einen irren Wirtschaftswachstum in eine sehr hartnäckige Rezession geschlittert ... mit den gleichen Erfolgsstrategien. Es sind also nicht nur die Strategien alleine, sondern es hängt immer von den Umständen ab, ob sie funktionieren, selbst innerhalb der Kultur, die sie hervorgebracht hat.

Interessant ist doch, dass sich quasi keine von den ganzen gehypten Erfolgsstrategien dauerhaft etabliert hat, sondern dass jede Erfolgsstrategie irgendwann von der nächsten abgelöst wird. Wenn sich also tatsächlich mal eine Erfolgsstrategie auf breiter Front durchsetzt, dann kann man darauf wetten, dass die nächste schon vor der Tür steht, um die etablierte wieder abzulösen. Im Grunde gibt es also nur wechselnde Strömungen oder noch deutlicher formuliert Modeerscheinungen. Man sollte sicher nicht blind gegenüber positiven Impulsen sein, die von neuen Ansätzen ausgehen und sich rauspicken, was davon brauchbar ist, aber nun gleich alles umstellen, weil irgendwer irgendwo für eine bestimmte Zeitspanne mit etwas erfolgreich war, halte ich für wenig zielführend.

herbivore

C
chaossurfer Themenstarter:in
156 Beiträge seit 2004
vor 12 Jahren

Hallo gfoidl & herbivore,

Danke für die nette Diskussion, wir schweifen aber glaube ich etwas von Thema ab (was ich aber auch sehr interessant finde).
Ich finde den Kanban Ansatz entgegen zu SCRUM und den vielen anderen Agilen Methoden interessant weil ich hier nicht die komplette Organisation „umkrempeln“ muß. Ich hatte mir gehofft das ich ein paar Feedbacks von Entwicklern / Teamleitern bekomme welche das schon praktzieren.

Zu den Thema Trends kann ich euch sicher nur zustimmen, aber z.B. das Thema Mobile Apps zeigt (leider) das wieder Trends geschaffen werden wo ich gewettet hätte das es so etwas nicht mehr gibt:

Proprietäre Mini Anwendungen welche meist nicht Plattformübergreifen sind sondern für jede Plattform (IOS,Adroid, Blackberry, WP7) neu geschrieben werden müssen. Hätte mich vor 3 – 4 Jahren jemand gefragt hätte ich hier nie einen Markt gesehen. Aber jetzt schweife ich natürlich total ab… J

Ich denke es ist wie herbivore geschrieben hat wichtig sich solche neuen Ansätze/Trends/ Methoden einfach mal Objektiv anzusehen das man neue Ansätze usw. auch kritisch prüfen sollte denke ich ist auch klar.

Das ist sicher aber nicht zur im Betriebswirtschaftlichen Bereich oder der Softwareentwicklung so.. hier kann man auch neue Behandlungsmehoden, Therapien usw. sehen.

Gruß
Chaossurfer

49.485 Beiträge seit 2005
vor 12 Jahren

Hallo chaossurfer,

Ich hatte mir gehofft das ich ein paar Feedbacks von Entwicklern / Teamleitern bekomme welche das schon praktzieren.

die Diskussion wurde ja nicht leichtfertig auf eine andere Ebene gezogen, sondern erst nach und nach. Diejenigen, die mit Kanban Erfahrung gesammelt haben, hätten in den vier Tagen, in denen der Thread besteht, sicher genug Gelegenheit gehabt, diese zu äußern. Dass das nicht passiert ist, würde ich so interpretieren, dass solche Erfahrungen bisher kaum vorliegen, zumindest nicht unter den Mitgliedern des Forums. Und das ist ja auch ein Ergebnis, das einen gewissen Aufschluss erlaubt. Wenn auch nicht den anfänglich erhofften.

herbivore

6.911 Beiträge seit 2009
vor 12 Jahren

Hallo chaossurfer,

Ich hatte mir gehofft das ich ein paar Feedbacks von Entwicklern / Teamleitern bekomme welche das schon praktzieren.

Indirekt hast du das ja für einen Teil auch bekommen:

Mit einem solchen (ähnlichem) System konnte unsere Entwicklung jedenfalls sehr gut arbeiten und immerhin waren wir auch Weltmarkführer 😃 Die Motivation war auch hoch

V.a. da du ein Kanban-Prinzip aus dem beschriebenen System herausgelesen hast.

Sonst gilt wohl das von herbivore gesagte.

mfG Gü

Stellt fachliche Fragen bitte im Forum, damit von den Antworten alle profitieren. Daher beantworte ich solche Fragen nicht per PM.

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