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"Es gibt keinen Gott"-Kampagne

Erstellt von Atom3 vor 15 Jahren Letzter Beitrag vor 14 Jahren 28.517 Views
3.003 Beiträge seit 2006
vor 15 Jahren

Und gleichzeitig zeigt das doch, dass Gott keineswegs immer gut ist. Gott ist auch ein zorniger und strafender Gott (Sintflut, Sodom&Gomorra, Jüngstes Gericht usw.).

Na, das ist schon ein wenig unfair und voreingenommen. Ist immerhin einer der wenigen Fälle, wo die Fortsetzung zwar weniger Blut, Sex und Gewalt enthält als der erste Teil, aber trotzdem besser ist. Und in besagter Fortsetzung ist dann schon was zum Thema "sich für fremder Leute Schuld ans Kreuz nageln lassen" und zum Thema "vergebender Gott" zu lesen. So ist es ja nun auch nicht 😉.

Die Sache ist die, dass du mit konkreten Schwächen einer Religion nicht mit den Gläubigen dieser Religion diskutieren können wirst. Das, was du als Manko ansiehst, ist in den Augen eines Anhängers der Religion vielleicht eine Stärke. Vielleicht ist es aus Sicht eines Christen ja gut, dass irgendwann diejenigen, die Gott geleugnet haben, in die Hölle kommen - wer weiß das schon. Vielleicht sieht er auch keine Drohung im Fegefeuer, sondern eher das Versprechen des Gegenteils, also was Positives.

Deshalb können sich Ungläubige per Busaufkleber aber trotzdem gegenseitig versichern, dass ihre modernden Gebeine alles sein werden, was übrig bleibt, und es keinen Grund gibt, sich Sorgen über Asbestanzüge für ihre Seelen machen zu müssen 😄.

LaTino

"Furlow, is it always about money?"
"Is there anything else? I mean, how much sex can you have?"
"Don't know. I haven't maxed out yet."
(Furlow & Crichton, Farscape)

S
142 Beiträge seit 2007
vor 15 Jahren

Die Kampagne liegt nur leider daneben...

Zwar glaube ich auch nicht an Gott, aber der Glaube is weitgenug verbreitet um eine ideelle Daseinsberechtigung zu haben.

Ich bezeichne Gott auch gerne als 'Metapher'. Jeder sieht etwas eigenes in dem Begriff Gott.

Man macht ja auch keine Kampagne "Es gibt keine Hoffnung, hört auf an Hoffnung zu glauben" obwohl man Hoffnung weder Sehen noch Anfassen kann... es ist wie 'Gottesglaube' etwas, was in den Köpfen der Menschen 'lebt' und existiert.

3.003 Beiträge seit 2006
vor 15 Jahren

Und wieder in die Falle getappt. Es geht nicht darum, Gottesgläubige vom Gegenteil zu überzeugen. Leuten, die sowieso nicht an Gott glauben, soll gezeigt werden, dass sie nicht allein sind. Und allen anderen zu zeigen, dass ein Atheismus/Agnostizismus ebenso eine Daseinsberechtigung hat wie jede andere Lebensauffassung.

LaTino
mir fällt gerade auf, rein sprachlich: es gibt kein deutsches Wort für Nicht-Glauben. Und "Nicht-Glauben" fußt auf Abwesenheit des Glaubens, also auf dem FEHLEN von etwas. Was in sich auch schon wieder eine gewisse Armut der Nicht-Gläubigen andeutet. Fiese Sache, die Sprache.

"Furlow, is it always about money?"
"Is there anything else? I mean, how much sex can you have?"
"Don't know. I haven't maxed out yet."
(Furlow & Crichton, Farscape)

R
234 Beiträge seit 2007
vor 15 Jahren

@LaTino: Gibt es ein Wort für Nicht-Sitzen oder für Nicht-Autofahren? 😉

360 Beiträge seit 2005
vor 15 Jahren

Man könnte das Wort "Unglauben" oder "ungläubig" verwenden...

@LaTino:

[...] sich Sorgen über Asbestanzüge für ihre Seelen machen zu müssen.

Genial. 8)

49.485 Beiträge seit 2005
vor 15 Jahren

Hallo LaTino,

Na, das ist schon ein wenig unfair und voreingenommen.

finde ich nicht. Mir ging es nicht darum Gott als grundsätzlich böse darzustellen, sondern nur zu sagen, dass er nicht ausschließlich gut zu den Menschen ist.

Was den Nicht-Glauben angeht, trifft das auf mich gar nicht zu. Deshalb brauche ich auch kein Wort dafür. Es ist eben nicht so, dass ich nicht glaube, sondern ich glaube sogar ganz fest an die Nichtexistenz des christlichen Gottes. Ich bin Atheist und nicht Agnostiker.

herbivore

3.728 Beiträge seit 2005
vor 14 Jahren
Glaubenssache

Vielleicht, weil es noch nie eine nichtreligiöse Aktion gab, die sich nicht GEGEN den Glauben, sonder FÜR ein Leben ohne Gott stark gemacht hat (das ist ein wichtiger Unterschied).

Ohne einen Gott funktioniert der Glaube nicht. Man kann statt Gott zwar etwas anderes an seine Stelle setzen (z.B. sagen manche Leute "Ich glaube an das Gute"), aber das hat nicht so eine gute Wirkung. In der Bibel steht "Woran Du Dein Herz hängst, das ist Dein Gott.". Der Glaube an einen Gott funktioniert deshalb so gut, weil sich die Gläubigen untereinander im Glauben bestärken. Dann kommen viel weniger Zweifel auf, als bei einem Glauben, denn sich ein einzelner für sich ausgedacht hat. Rituale (z.B. Abendnmahl, Taufe) und feierliche Orte (z.B. der Kölner Dom) sorgen für die nötige Atmosphäre, die viele der Gläubigen glauben lässt, manchmal die Anwesenheit Gotten wirklich zu fühlen. Die Illusion muss perfekt sein, sonst glaubt man nicht wirklich daran.

Nur, rainbird, ich verstehe es wirklich nicht - wie kann man als gläubiger Mensch Angst haben, dass es keinen Gott gibt? Ich meine, deshalb heisst es doch glauben. Da sollte kein Raum für Zweifel sein - auch so, wie ich die Bibel interpretiere, ist genau das der Punkt, der eingefordert wird - bedingungsloser, zweifelsfreier Glaube. Insofern sollte die Sorge, dass es vielleicht keinen Gott gibt, im Denken eines gläubigen Menschen doch überhaupt keinen Platz haben.

Im Idealfall (aus Sicht eines Gläubigen) sollte das so sein. Praktisch haben aber die meisten Gläubigen hin und wieder Zweifel. Wenn der Glaube nicht bedingungslos und zweifelsfrei ist, funktioniert er nicht. Die stärkende und befreiende Wirkung bleibt dann aus. Das ist unangenehm und wird definitiv wahrgenommen. Deshalb halten viele Gläubige eine Morgenandacht, besuchen Gottestdienste und halten Hauskreise ab usw. Der Glaube will gepfelgt werden, damit er sich nicht verflüchtigt.

Da aber religiöse Kampagnen zulässig sind, obwohl sie bestimmte Personengruppen erschrecken können, sollte auch eine atheistische Kampagne auf die Gefahr hin, bestimmte Personengruppen zu erschrecken, zulässig sein.

Alle religiösen Kampagnen, die ich in letzter Zeit gesehen habe, waren aber nicht erschreckend. Beispiele: "Gott! Mitten im Leben", "Pro Christ: Heute Zweifeln und Staunen!","Kath. Kirche: www.mach-dich-auf-und.com"
Das erschreckt niemanden. Wirklich nicht. Wenn Du aber eine Kampagne anderer Art gesehen hast, lasse ich mich gerne vom Gegenteil überzeuegen.

Gleichzeitig zeigt doch der erste Absatz, dass Gott keineswegs immer gut ist. Gott ist auch ein zorniger und strafender Gott (Sintflut, Sodom&Gomorra, Jüngstes Gericht usw.). Man kann eben nicht alles machen und Gott hat immer Verständnis dafür. Wenn wir Gottes Kinder sind, dann hat er ganz schön antiquierte und bisweilen auch unfaire Erziehungsmethoden.

Die Gläubigen habe selbst die Wahl, ob sie so leben möchten. Wenn sich Menschen an die Gebote ihres Gottes halten, diskriminiert das aber keine Atheisten. Wenn diese Menschen so glücklicher sind, warum nicht? Ein Satz über jahrtausende erprobter Leitlinien für das eigene Leben muss auch nicht schlecht sein. Manche Leute sind mit der großen Freiheit die bei uns momentan herrscht auch überfordert. Andere brauchen diese Freiheit um glücklich zu sein. Niemand wird doch dazu gezwungen.

49.485 Beiträge seit 2005
vor 14 Jahren

Hallo Rainbird,

Alle religiösen Kampagnen, die ich in letzter Zeit gesehen habe, waren aber nicht erschreckend.

die gleiche Behauptung kann ich für die Buskampagne aufstellen. Es ist ja eine positive Kampagne, die Mut machen soll und nicht erschrecken. Also das direkte Spiegelbild zum Titel "Gott! Mitten im Leben", quasi ein "Nicht-Gott: Mitten im Leben". Und wenn du nun sagst, dass es Leute gibt, die die mögliche Nicht-Existenz Gottes erschreckt, dann musst du auch zugestehen, dass es Leute geben kann, die die mögliche Existenz Gottes erschreckend. Gründe, warum für einen Nicht-Gläubigen die mögliche Existenz Gottes erschreckend wirken kann, habe ich ja oben schon genannt.

herbivore

3.728 Beiträge seit 2005
vor 14 Jahren
Spieß umgedreht

Und wenn du nun sagst, dass es Leute gibt, die die mögliche Nicht-Existenz Gottes erschreckt, dann musst du auch zugestehen, dass es Leute geben kann, die die mögliche Existenz Gottes erschreckend. Gründe, warum für einen Nicht-Gläubigen die mögliche Existenz Gottes erschreckend wirken kann, habe ich ja oben schon genannt.

Das muss ich zugeben. Einem Nicht-Gläubigen könnte aus auch unwohl werden, wenn er sich plötzlich vorstellt, da ist ein unsichtbares Wesen, das in die ganze Zeit beobachtet und dessen Einfluss er sich - laut der Lehre - spätestens nach dem Tod nicht mehr entziehen kann. Er würde dann sozusagen daran zweifeln, dass es keinen Gott gibt.

Wie ich eingangs erwähnte: Ich bin hin- und hergerissen, ob ich die Kampagne zusammengefasst nun positiv oder negativ bewerten soll.

Im Prinzip macht die Kampagne die selbe Aussage wie Satan: "Menschen, ihr braucht keinen Gott, ihr kriegt das auch alleine hin.". Das soll jetzt nicht negativ sein, denn mir ist keine Stelle in der Bibel bekannt, wo Satan wirklich etwas böses gemacht hat (z.B. jemand gefoltert und dabei mit blitzenden roten Hörnern lauthals gelacht). Er hat nur immer die unangenehmen Fragen gestellt (Satan bedeutet soviel wie "Ankläger"). Gott wollte eigentlich keine Menschen, die selbst entscheiden, sondern treue Arbeiter mit kindlichem Gemüt. Jesus sagt deshalb: "Ihr müsst werden wie die Kinder". Die Gläubigen müsse sozusagen ihren symbolischen Anteil des Apfels vom Baum der Erkenntnis wieder zuzückgeben und dadurch zu dem werden, wass Gott eigentlich angestrebt hatte. Auch der Versuch Gottes ein auserwähltes Volk zu züchten, dessen Stammvater so loyal war, dass er ohne wirklichen Grund, seinen eigenen Sohn verbrannt hätte, hat nicht ganz hingehauen. Von daher spiegelt die Bus-Kampage eigentlich nur unser Wesen.

T
219 Beiträge seit 2007
vor 14 Jahren

Diese Kampagne halte ich für Blödsinn und rausgeschmissenes Geld, die sollten das Spritgeld lieber einem Waisenhaus geben.

Religionen und Evolution widersprechen sich nicht, sie ergänzen sich. Das eine ist eine spirituelle Ansicht, das andere Wissenschaft.

Zumal denke ich, dass der Urpsrung der Reiligionen ein gänzlich anderer ist. Thema: Kargokulte, missverstandene Technologie, Fehlinterpretationen der Menschen, Missbrauch der Mächtigen der Unsicherheit notleidender Menschen.

Mfg, Christian