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Ein "Anschlag": Computer ausscannen legal?

Erstellt von Nordwald vor 17 Jahren Letzter Beitrag vor 17 Jahren 7.802 Views
Nordwald Themenstarter:in
139 Beiträge seit 2006
vor 17 Jahren
Ein "Anschlag": Computer ausscannen legal?

Es fällt mir schwer etwas dazu zusammenzufassen. Hier sind einige Quellen:
heise
heise
Twisters Webseite
4players.de

Ich sehe darin eine schwere Verletzung der Verfassung.

Was haltet ihr davon?

Mfg, Niklas Bergmann

Aber wofür soll das gut sein? – Advanced Computing Systems Division von IBM, 1968, zum Microchip

S
27 Beiträge seit 2006
vor 17 Jahren

Ich habe es heute morgen auch im Radio gehört,

als rechtsschaffender Staatsbürger deaktiviert man jetzt am besten die Firewall und macht keine Windowsupdates mehr, damit Eindringlinge ins System es möglichst einfach haben. Andernfalls macht man sich direkt als Mitglied einer staatsfeindliche Terrorzelle verdächtig.

Jetzt mal Spaß beiseite, der BGH soll aber wohl noch drüber entscheiden.

R
494 Beiträge seit 2006
vor 17 Jahren

Bleibt wohl nur eins, massivste Verschlüsselung und Sicherheitsgeschütze auffahren.

T
94 Beiträge seit 2006
vor 17 Jahren

falls sowas wirklich kommen sollte, richte ich mir einfach einen 2ten pc ein, der nicht am netz hängt. oder ich regel das über ne externe festplatte und wenn ich die brauch, geh ich kurz ausm netz oder so. das muss man dann mal sehen.
ne andere möglichkeit wäre direkt alles runterzubrennen, was allerdings nichts bringt, wenn sie die ganze zeit alles mitloggen (aber das wäre wohl ein wenig zu viel traffic ;D)

ich finde es aber schon ein wenig zu hart, da vieles auf der platte die gar nichts an geht! und was is mit firmen? dürfen die einfach ma so die kundendaten auslesen?
ich kann mir irgendwie nich vorstellen, dass sowas wirklich durchgesetzt wird 😠 (ich hoffs zumindest)

mfg

If you don't like me for who I am, then you don't like me for who I am, but all you're gonna get, is who I am.

S
27 Beiträge seit 2006
vor 17 Jahren

ich finde es aber schon ein wenig zu hart, da vieles auf der platte die gar nichts an geht!

Hmm, ich denke, dass sagt sich auch der Terrorist, der gerade seine Bauanleitungen für Bomben sortiert 😉

49.485 Beiträge seit 2005
vor 17 Jahren

Hallo Nordwald,

also ich bin beileibe kein Freund der Überwachung und wundere mich, dass gegen die ständige, in meinen Augen unnötige btw, kontraproduktive Ausweitung der Überwachungsbefugnisse, insbesondere motiviert durch den sog. Anti-Terror-Kampf so wenig angegangen wird. Auf der anderen Seite wundert mich dann aber auch immer die fehlende Differenzierung. Bei dem, was die Geheimdienste alles dürfen (habt ihr mal ins Gesetz geguckt?), ist die Befugniss zur Überwachung von "informationstechnischen Systemen" ja nichts anderes als eine sehr späte Anpassung des Gesetzes an die technischen Entwicklungen der letzten Jahrezehnte. Mal abgesehen davon, dass es hier ja um Befugnisse der Verfassungsschutz geht, die nicht pauschal, sondern nur in bestimmten Fällen eingesetzt werden dürfen.

herbivore

D
368 Beiträge seit 2005
vor 17 Jahren

Ich finde dieses Thema auch mehr als bedenklich. Es ist richtig das man weit gehen muss um terroistische/kriminälle Aktivitäten verhindern zu können. Aber sobald es um die Privatsphäre der Bprger geht wird es schwer sich auf eine Seite zu stellen. Erstmal bn ich auch der Meinung das niemand was auf meinem Rechner verloren hat, nur wie sieht es aus wenn man mal selbst von terroristischen Aktivitäten betroffen ist, also vielleicht jemanden durch so etwas verloren hat? Ich denke diese Menschen denken sich, lieber privatsphäre aufgeben statt ein Leben zu verlieren...keine Ahnung was man richtig macht oder nicht?! Alles in allem möchte ich trotzdem nicht das fremde meinen Rechner begutachten.

Gruß

Dragi

Nordwald Themenstarter:in
139 Beiträge seit 2006
vor 17 Jahren

War nicht gerade erst eine Killerspiel Debatte? Naja Wie kann man das verbot durchsetzen?
Der Stadt versucht sich in die IT Branche einzumischen und die Bürger sogar im internet zu kontrollieren, solln wir ihnen vielleicht auch gleich zeigen, was wir im Kühlschrank haben? Geht das nicht gegen das Datenschutzgesetz?

Irgendwie spielen da auch Grundrechte keine Rolle mehr, langsam fühle ich mich doch etwas angegriffen vom Stadt, der schon Computerspieler als potenzielle Amokläufer sieht. ich verweise noch einmal auf meinen lieblingszeitungsartikel:

Aber wofür soll das gut sein? – Advanced Computing Systems Division von IBM, 1968, zum Microchip

F
722 Beiträge seit 2005
vor 17 Jahren

ich finde den preis, den man für sogenannte sicherheit bezahlt, entschieden zu hoch.
auch finde ich es erschreckend, was wir für diese sicherheit alle bereit sind seitens des staates hinzunehmen. egal wieviel kameras meinen gang durch die stadt überwachen, egal welche sensiblen daten durch gezieltes data mining aus sozialen netzen über uns gewonnen und verarbeitet wird, für versprochene sicherheitsleistungen ist die mehrzahl der menschen scheinbar bereit, das letzte bisschen privatsphäre zu opfern.

"living in this world is like living in a george orwell novel."

B
1.529 Beiträge seit 2006
vor 17 Jahren

Meiner Meinung nach wird diese Thematik leider durch die absolute Ahnungslosigkeit der Politiker immer wieder verschärft.
Gerade die Innenpolitiker der Länder bzw. des Bundes sehen ein Verbot für die Bevölkerung aber eine gleichzeitige Ausnahmeregelung für Sicherheitsbehörden als wirksame Maßnahme zur Steigerung der Sicherheit an.

Dies äußerte sich in der Vergangenheit schon vielfach:
Denken wir doch an den Versuch des Verbotes der NPD: gescheitert, weil verdeckte Ermittler des Verfassungsschutzes und des BKA in leitenden Positionen der NPD saßen und ihre Aktionen damit zumindest in Beteiligung koordiniert haben.
Denken wir an die Amokläufe an Schulen: der erste führte zu einer noch sinnvollen Verschärfung des Jugendschutzgesetzes sowie der Alterseinstufung von Computerspielen. Jetzt passiert ein neuer Amoklauf und schon wird mit den Fingern wieder auf ein Computerspiel gezeigt. Nicht auf die Eltern, die ihr Kind verwahrlosen ließen, nicht auf die mangelnde Integration des Jugendlichen in Schule und Freizeit, nicht auf die Medien, die diese Art des "Auswegs" als zumindest publikumswirksam und damit für solch eine Person als praxistauglich darstellen.
Denken wir an einen einen Bundesgeneralanwalt der antifaschistische Symbole wegen der Benutzung des Hakenkreuzes verbieten lässt.
Denken wir an die vielfältigen Verstöße gegen Art. 5 GG, die eine allgemeine Reflektion der deutschen Geschichte - insbesondere der Geschichte des Dritten Reiches - unmöglich machen.
Denken wir daran, wie selbstverständlich sämtliche Verbindungsdaten aller EU-Bürger gespeichert werden sollen, auch wenn dieser Datenberg niemals in realistischer Zeit auswertbar ist.
Denken wir an einen Bundesinnenminister, der im Alleingang und ohne parlamentarische Ermächtigung die Herausgabe neuer Pässe und Personalausweise über den Umweg einer EU-Verordnung - inklusive Chips und Fingerabdruck - durchsetzt.
Denken wir an vorläufige - mit einem "Haltbarkeitsdatum" versehene - Gesetze zur Terrorismusabwehr, die einfach verlängert und ausgeweitet werden, obwohl in ihnen selbst eine neuerliche Überprüfung vorgeschrieben ist.
Denken wir daran, wie die "beste WM der Geschichte" zur größten Datensammelaktion der Geschichte wurde.
Denken wir daran, ...

Vergleichen wir uns doch einfach mit China. Suchen wir uns einige andere ostasiatische oder afrikanische Diktaturen aus und freuen wir uns, was für ein aufgeklärter, demokratischer Rechtsstaat Deutschland doch ist.

Zeigen wir allen Terroristen, Pädophilen und potentiellen Massenmördern was für ein tolles Land wir sind. Wir kümmern uns. Wir bespitzeln, überwachen, dringen in die Privatsphäre ein, verbieten, was uns nicht gefällt oder worüber wir einfach nur nicht reden wollen.
Von dort ist es nicht mehr weit bis zum Totalitarismus. Verbrennen wir doch einfach uns unliebsame Werke menschlicher Schöpfungskraft. In Berlin gibt es da einen gut erprobten Platz für...

Bei Drogensüchtigen haben wir erkannt, dass die Bestrafung der Sucht die Süchtigen noch mehr aus der Gesellschaft in die Kriminalität und Verwahrlosung drängt. Was ist mit Menschen, die ihre Pädophilie erkennen? Wie helfen wir diesen, bevor ihr Bedürfnis zum Zwang wird? Was ist mit depressiven Menschen, die ihre Angst und Wut solange aufstauen, bis sie sich sehr gewalttätig Luft verschaffen? Was ist mit Menschen, die soviel Leid und Zerstörung sehen, dass sie jedem glauben, der ihnen einen Ausweg verspricht?

Mit all dem beweisen wir nur eines: die Terroristen haben gewonnen.
Niemals in der neueren Geschichte der Menschheit haben 4000 Tote mehr bewirkt.

Der Krieg im Irak diente der Befreiung? Dies hätte man ohne einen einzigen Toten erreichen können, wenn man einfach ein paar Millionen 100 Dollar-Noten anstelle von Bomben abgeworfen hätte. Der ewige Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern? Bauen wir doch einfach ein paar kostenlose Krankenhäuser und Schulen.
Ach ja, ich vergaß: daran verdient man ja nichts.
An Toten und deren zornigen Verwandten verdient man nun mal mehr als an glücklichen Lebenden.

Ich bin, wenn es um so etwas geht, wohl ein völliger unrealistischer Spinner.
Jedenfalls kann ich mir eine Welt vorstellen, in der sich die Menschen in den letzten tausend Jahren auch nur ein Zehntel so weit entwickelt haben, wie Technik und Wissenschaft in den letzten hundert.

Aber was soll's. Vielleicht schaffen es die Menschen ja doch noch auszusterben. Vielleicht macht die nächste Form intelligenten Lebens es in ein paar Millionen Jahren besser.

Oder gibt es doch noch eine Möglichkeit für den Homo Sapiens Sapiens?

PS.: Kritiker mögen mir vorwerfen, dass ich pietätlos bin oder Terroristen, Pädophile und Massenmörder über einen Kamm schere.
Ich möchte mich nicht über den gewaltsamen Tod anderer Menschen lustig machen. Ich will ihn jedoch auch nicht überbewerten. Ich will ihn so sehen, wie er ist: verursacht durch die Lebensbedingungen eines anderen Menschen, der das, was er tat, für richtig hielt.
Dass ich die drei Gruppen über einen Kamm schere, ist beabsichtigt. Schließlich sind das ja auch überall sonst die bösen Menschen par excellence.

6.862 Beiträge seit 2003
vor 17 Jahren

Für mich liest sich dein Beitrag wie nen Rundumschlag zwischen Themen, die teilweise noch nicht mal Deutschland betreffen und somit mit der aktuellen Diskussion nichts zu tun haben, um Frust abzulassen.

Im Grunde verstehe ich die Aufregung nicht, ob es nun offiziell zur Dateneinsicht erlaubt ist auf fremde Rechner zuzugreifen bei Verdacht, oder ob Fahnder vor der Haustür stehen und den Rechner beschlagnahmen bei Verdacht - wo ist der Unterschied?

Alle wollen sich sicher fühlen in Deutschland, aber wie soll das ohne Überwachung möglich sein? Wie soll man sicher sein wenn in der Nachbarstadt ne terroristische Zelle nen Anschlag plant und niemand sieht hin? Wie sollen große Veranstaltungen wie z.b. die WM sicher sein wenn man nicht weiß wer so alles kommt? Um mal bei deinen Beispielen zu bleiben. Des könnt man beliebig weiterdichten. Wenn man Sicherheit möchte, muss man auch damit leben das die Bevölkerung auch beobachtet wird um Verdächtiges frühzeitig zu erkennen. Und niemand würde sich drauf einlassen wenn man sagt: "Ach lassen wir mal alle machen, wird schon niemand auf dumme Gedanken kommen". Das ist die bekannte Wegseh-Mentalität.
Ich wünsche mir z.b. nicht solche Zustände wie in den USA oder Kanada wo Feuerwaffen zur Verteidigung selbstverständlich in jeden Hausahlt gehören.

Wenn ich mich sicher fühlen kann, nehm ich gerne in Kauf dass die auch wissen ob ich bei der WM war oder nicht, in was für Organisationen ich mich engagier oder nicht. Ich hatte z.b. keine Befürchtung auf den Fanfesten zur WM - in manch anderen Ländern hätte ich die sehr wohl gehabt, und wohl auch nicht grundlos!

Auch find ich kommt hier wieder diese bekannte Mentalität rüber: "Ich beschwer mich - aber ändern will ich auch nichts". Klar, manche Ideen der Politiker sind mehr als fragwürdig. Aber dann kommen allzuoft die Leute die sagen: "Ach der/die ist blöd, hat dich nichts im Kopf, das würd ich ganz anders lösen, etc." Bei dem "würde" bleibts dann aber auch. Statt sich selber zu engagieren wird zum Großteil nur gemeckert über Politiker ohne manchmal überhaupt zu hinterfragen wie die zu ihren Aussagen/Ideen kommen. Ohne zu Bedenken was für Konsequenzen bei manchen Entscheidungen miteinkalkuliert werden müssen. Und so weiter.

Beschweren können sich immer alle, konkret ändern will keiner was.

Ich will hier beleibe nicht die Politiker in Schutz nehmen, manchmal scheinen denen echt nen paar objektive Experten zu fehlen die ihnen Rat geben könnten.
Aber wenn nur hergezogen wird und nur rumgemotzt wird, dann find ich das auch falsch.

Die deutsche Politiok ist beileibe nicht so schlecht wie sie manchmal gemacht wird. Uns gehts gut in Deutschland, wir leben in Sicherheit, haben nen Sozialstaat der einen als Mensch viel unterstützt usw. Das vergessen viele leicht wenn sie zu kritisieren anfangen...

Um vielleicht zum Thema zurückzukommen: Für mich fällt das in die Kategorie: "Gut gemeint - schlecht durchgedacht". Die Idee dahinter find ich okay, hab ich ja oben schon angedeutet, nur die konkrete technische Umsetzung wurde unzureichend bedacht. Das passiert leider oft, die diese Woche bekanntgegebene Regelung was Feinstaub und damit verbundene Fahrverbote angeht in Stuttgart ist genauso. Gut gemeint, ich begrüße es weniger Autos in der Stadt zu haben, aber die Umsetzung ist mal wieder vermasselt worden.

Naja, des reicht mir zu dem Thema auch, über politische Themen lässt sich hier net gut diskutieren, gerade im Inet schrecken doch die Kiddies die fürchten ihre "Sicherheitskopien" werden entdeckt, zuerst auf und schreien rum 🙂

Baka wa shinanakya naoranai.

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Nordwald Themenstarter:in
139 Beiträge seit 2006
vor 17 Jahren

Es ist ja nicht so, das jede Woche in Deutschland ein Terroranschlag stattfindet!

Vorsicht ist die Einstellung, die das Leben sicherer macht, aber selten glücklich. – Samuel Johnson

Freiheit oder Sicherheit? Freiheit!

@talla

Stell dir vor, all deine Post wird druchlesen, weil ja Drohungen drinstehen könnten. Deine Einkäufe werden überwacht, ob du drauf eine Bombe bauen könntest.
Bücher dürfen nicht erscheinen, weil der Staat sie für "böse" hält.

Was ist der Sinn darin, wenn ein 30-Jähriger, geistig gesunder Mensch "Killerspiele" spielt? Die Politik in Deutschland sucht "Notlösungen" um nicht dumm dazustehen.

Aber wofür soll das gut sein? – Advanced Computing Systems Division von IBM, 1968, zum Microchip

6.862 Beiträge seit 2003
vor 17 Jahren

Original von Nordwald
Es ist ja nicht so, das jede Woche in Deutschland ein Terroranschlag stattfindet!

Nein, aber es gibt genug Länder da finden regelmäßig Anschläge statt, seis nun Terroristen,Fanatisten etc., muss man nur mal im nahem Osten schaun als Beispiel. Das es in Deutschland nicht so ist, ist Verdienst der Sicherheitspolitik, sowohl was innere Sicherheit als auch Außenpolitik angeht. Und nicht weil in Deutschland nur nette Menschen leben.

Ehrlich gesagt ist mir scheißegal wer meine Post liest solang es mir dadurch besser geht. Außerdem hat Überwachung nicht automatisch was mit Zensur zu tun. Weil die findet in Deutschland viel weniger statt als in manch anderen Ländern.

Zu den "Killerspielen": Meinst du die paar hundert Politiker in Deuschland sind die einzigen Menschen die die Spiele nicht gutheißen und deshalb den Rest die Suppe versalzen wollen? Ich kenne auch genug Nichtpolitiker die das genauso fordern, und das sind nicht wenige. Die Gruppe der "Gamer" die dadurch betroffen wäre ist Mengenmäßig betrachtet ne Minderheit in Deutschland. Genau die sehen aber nicht ein das es auch besorgte Mütterchen gibt die Sorgen um ihre Kinder haben. Hier fehlt meiner Meinung nach auch ne Art Aufklärung - aber beiderseitig. Sowohl Befürworter also auch Gegner der "Killerspiele" gehen nicht aufeinander ein, sondern die Beführworter sagen "Wir spiele schon immer damit, wir kommen damit klar, wehe ihr ändert was" und die Gegner sagen "Schlecht, muss man verbieten etc." Die ganze Thematik lässt sich auch weiter verallgemeinern, weil solche Themen wo sich konträre Positionen gegenüberstehen ohne aufeinander einzugehen gibts zu Genüge. Aber daran ist nicht nur eine Seite Schuld! Beide müssen für die nötige Kommunikation zwischeneinander auf den anderen eingehen.

Baka wa shinanakya naoranai.

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49.485 Beiträge seit 2005
vor 17 Jahren

Hallo zusammen,

ich gebe zu bedenken, dass wir kein politisches, sondern ein technisches Forum sind. Sicher ist eine politische Diskussion hier nicht ausgeschlossen, aber wenn das ganze hier zu einem Rundumschlag gegen alles und jeden verkommt und nichts weiter passiert, als dass man sich unversöhnlich festgefasste Meinungen an den Kopf haut, dann werden wir den Thread schließen. Sorgt doch bitte dafür, dass es soweit nicht kommt.

Noch mal zur Erinnerung: Das Thema ist die Änderungen eines NRW-Landesgesetzes zu Befügnissen des Verfassungsschutzes bezüglich der Überwachung von "informationstechnischen Systemen".

herbivore

871 Beiträge seit 2005
vor 17 Jahren

Hallo,

was ich mir schon seit langem denke ist dass wir uns gesamt leider in eine Richtung bewegen die schon George Orwell in seinem Roman 1984 beschreibt. Als ich den das erste mal vor vielen vielen Jahren gelesen habe fand ich es lustig zu lesen - wenn man heute darüber nachdenkt und sich das aktuelle geschehen rundherum so ansieht - dann ist es traurig.

Leider sind aber viele Bürger immer noch der Meinung dass sie als "Braver Bürger" nichts zu verbergen hätte und somit nichts fürchten müssten. Genau diese Einstellung ist es die uns immer mehr an den Rand eines totalen Überwachungsstaates führt.

In diesem Sinne

Grüsse, Egon

Q
992 Beiträge seit 2005
vor 17 Jahren

Ich kann mir keine technische Lösung für diese Überwachung vorstellen...
Entweder es gibt Backdoors(die werden irgendwann bekannt werden und blockiert) oder das Betriebssystem wird in eine virtuelle Maschine vom Verfassungsschutz verschoben.

Jetzt mal ehrlich, sehr sehr viele "Lösungen" vieler Politiker sind blinder Reaktionismus ohne einen Funken technischen Sachverstands. Man kann jetzt sicherlich argumentieren, dass es nicht Aufgabe eines Politikers ist, sich über die technische Realisierbarkeit Gedanken zu machen. Allerdings wäre es genauso Realitätsfremd zu fordern, dass Autos nur noch 1l/100km brauchen oder höchstens 100 Kilo wieden dürfen...

Ich halte die Einschränkungen der Bürgerrechte für sehr bedenklich. Erstens lassen sich halbwegs fähige Terroristen(wahlweise zu ersetzen druch Kriminelle, Pädophile und Raubkopierer) durch solche Maßnahmen sowieso nicht kriegen und zweitens sollte man mal über etwas ganz anderes nachdenken: Wer sagt uns denn, dass Deutschland eine Demokratie bleiben wird? Wir haben ca. 60 Jahre eine Demokratie hier bei uns, das ist eine sehr sehr kurze Zeit. Es wird immer Menschen geben die versichen diese Demokratie zu unterwandern und eine Diktatur zu errichten(wie sie auch immer heißen mag...). Auch von der EU oder vom Ausland können solche Bestrebungen kommen. Versucht mal eine Diktatur zu stürzen, die sämtliche Rechner überwachen kann, die weiß, wer wann wo langgefahren ist, was du einkaufst, mit wem du wann wo über was gesprochen hast, wann du dich wo aufgehalten hast(mit dem Handy in der Tasche), was auf deinem Konto vorgeht, in welchen Vereinen du Mitglied bist. Von Religion und sexueller Orientierung mal zu schweigen. Das wird sehr sehr schwer...

Es wurde nach dem 2. Weltkrieg nicht umsonst die Trennung von Verfassungsschutz und Geheimdiensten gefordert und umgesetzt. Auch die 20 ersten Paragraphen enthalten nicht umsonst Dinge wie Datenschutz und freie Entfaltung der Persönlichkeit. Und egal wie man es dreht und wendet, was im Moment an Gesetzen geschaffen wird ist bestimmt nicht im Sinne des Grundgesetzes, auch wenn man es mit zwei zugedrückten Augen noch so hinbiegen kann.

Grüße, Christoph

S
8.746 Beiträge seit 2005
vor 17 Jahren

Ich bin mir ziemlich sicher, dass dieses Gesetz vom Verfassungsgericht kassiert wird.

Was mich allerdings bedenklich stimmt, dass viele Bürger sich von dem andauernden Druck der "Sicherheitspolitiker" einlullen lassen. Aussagen wie von Talla ("Ehrlich gesagt ist mir scheißegal wer meine Post liest solang es mir dadurch besser geht. ") zeugen davon, dass es um das Bewußtsein des Bürgers um seine Privatsphäre schlecht bestellt ist....

Vielleicht muss man mal in einem totalitären Staat gelebt haben, um zu ahnen, was es wirklich bedeutet, bespitzelt zu werden...

T
512 Beiträge seit 2006
vor 17 Jahren

Original von talla
Im Grunde verstehe ich die Aufregung nicht, ob es nun offiziell zur Dateneinsicht erlaubt ist auf fremde Rechner zuzugreifen bei Verdacht, oder ob Fahnder vor der Haustür stehen und den Rechner beschlagnahmen bei Verdacht - wo ist der Unterschied?

Das möchte ich nochmal unterstreichen.

e.f.q.

Aus Falschem folgt Beliebiges

M
253 Beiträge seit 2006
vor 17 Jahren

Original von Nordwald
Freiheit oder Sicherheit?

Freiheit!

245 Beiträge seit 2005
vor 17 Jahren

Original von feadur
"living in this world is like living in a george orwell novel."

ein wenig ot, aber .... "the world is 1-9-8 to the 4, cause world leaders arranging a war..."

Nachdem sich einige zum Thema hier schon ausgiebig ausgelassen haben und ich von der gestrigen Weihnachtsfeier sowieso noch ein wenig fertig bin, hier kurz & prignant meine Stellungnahme dazu (wurde ja oben bereits von wem erwähnt):

Wenn ich die Wahl zwischen Sicherheit & Freiheit hätte würde ich mich alle mal für die ... na, was wirds wohl sein ... natürlich Freiheit entscheiden.

Btw. lebe ich nicht in Deutschland, sondern Österreich, aber das soll jetzt mal nicht stören...

S
8.746 Beiträge seit 2005
vor 17 Jahren

Nicht Entweder-Oder sondern Sowohl-Als-Auch!

Die Abwägung beider Pole gehört zum demokratischen Prozess dazu und muss ständig erfolgen.

245 Beiträge seit 2005
vor 17 Jahren

Original von Traumzauberbaum

Original von talla
Im Grunde verstehe ich die Aufregung nicht, ob es nun offiziell zur Dateneinsicht erlaubt ist auf fremde Rechner zuzugreifen bei Verdacht, oder ob Fahnder vor der Haustür stehen und den Rechner beschlagnahmen bei Verdacht - wo ist der Unterschied?

Das möchte ich nochmal unterstreichen.

Nachdem der Beitrag während dem schreiben meines vorherigen online gestellt wurde, muss ich jetzt hier doch noch was kurzes dazu sagen:

Der Unterschied besteht darin, dass die Hemmschwelle sinkt, wenn vermeintlich anonym übers Internet jeder überprüft werden kann ohne das dieser es auch nur merkt. Somit kann davon ausgegangen werden, dass solche Gesetzte auch leichter missbraucht werden, als eben eine Beschlagnahmung eines Rechners.

Nur meine Meinung...

T
512 Beiträge seit 2006
vor 17 Jahren

Ich sehe meine Freiheit da ehrlich noch nicht bedroht und absolut keine Parallelen zu einem totalitären System, geschweigedenn 1984.

Ich meine solange man öffentlich sagen kann was man will (solange es nicht gegen diverse Artikel des Grundgesetzes verstößt), ohne dafür ins Zuchthaus zu kommen, sehe ich absolut keine Gefahr schon für das, was man nicht öffentlich sagt irgendwie bestraft zu werden. Und das heißt, dass ich auch keine Angst vor Verfolgung und Überwachung habe. Damit meine ich ganz konkret, nicht, dass ich nichts dagegen habe überwacht zu werden. Sondern viel mehr, dass ich nicht glaube, dass ich überwacht werde ohne einen guten Grund.
Und mit gutem Grund darf man gerne auch überwachen.

e.f.q.

Aus Falschem folgt Beliebiges

B
1.529 Beiträge seit 2006
vor 17 Jahren

Ich wollte mit meinen Äußerungen sicherlich nicht eine solche Diskussion anfachen.

Allerdings muss ich dir, talla, sagen dass du es bist, der die Weg-Seh-Mentalität verbreitet. Dir ist es egal wer deine Post liest? Klar, bis du irgendwann wegen eines Vergehens belangt wird, dass du in einem Brief dargelegt hast. Dann wünschst du dir das Post- und Fernmeldegeheimnis zurück. Oder passt einfach auf, was du sagst oder schreibst. Auch deine Wohnung ist ja nicht mehr sicher. Schöne neue Welt. Ich möchte dich in diesem Zusammenhang an ein sehr bekanntes Zitat von Martin Niemöller erinnern.

Ein Rundumschlag zwischen Themen, die nichts mit Deutschland zu tun haben? Natürlich hat das etwas mit Deutschland zu tun. Vergiss bitte nicht, dass US-amerikanische Außenpolitik Weltpolitik ist. Vergiss bitte nicht, dass jeder in die USA einreisende seine Fingerabdrücke abgeben muss. Wem würdest du deine Kreditkartennummer anvertrauen? Keine Sorge, fliegst du auch nur über die US, wird dir diese Entscheidung abgenommen.
Diese Woche entschied die Bundesregierung ganz schnell noch vor der Weihnachtspause, dass ab nächsten Jahr der Fingerabdruck in die Personaldokumente kommt. Gut, dass man Terroristen, Pädophile und Massenmörder am Fingerabdruck erkennt.

Es gibt einen wichtigen Unterschied, ob ein Fahnder vor der Tür steht oder übers Internet deinen Rechner durchwühlt. Das persönliche Erscheinen der Beamten kostet Zeit und Geld. Daher ist dies eine Maßnahme, die nicht einfach so pauschal auf Verdacht unternommen wird. Und vor allem erfahre ich zwangsläufig davon. All dies trifft auf die Durchsuchung von seiten des Netzes nicht zu.

Der ganze Dreh- und Angelpunkt des ganzen ist doch folgendes:
Es gibt Menschen, die sich unsicher fühlen, wenn nicht eine dritte Partei ihnen sagt, dass alles in Ordnung ist.
Und es gibt Menschen, die sich belästigt fühlen, wenn jemand ständig schaut, ob bei ihnen alles in Ordnung ist.
Die Frage ist nur, wer hier wen regiert.
Gerade im Nachhall des 11. September haben es Vertreter der ersten Fraktion in der Überzahl in politische Ämter geschafft.

Der Staat ist gegenüber dem Einzelnen deutlich im Vorteil.
Du solltest dir einfach bewusst machen, dass jede einzelne dieser Maßnahmen eines der Grundrechte (Art 1 bis 19 GG) einschränkt. Du findest das in Ordnung, ich hingegen nicht.
Du wirst vermutlich sagen, gut, wenn es die Sicherheit steigert. Aber tut es das? Ich möchte an die beiden Kofferbomben in den Zügen der DB erinnern. Ich verstehe die Logik hinter einer Verschärfung der Überwachung nicht, wenn die bisherige Sicherheitsstruktur doch offensichtlich ausgereicht hat, um den Anschlag zu verhindern, und die bisherige Überwachung, um die Täter zu ermitteln.

Gerade die neuen Polizeigesetze in einigen Länder räumen der Polizei aufklärerische Rechte ein. Die Polizei stellt aber ein Ermittlungsorgan dar.

Ich vermute aber jetzt schon, dass diese ganze Diskussion - auch um deine Behauptung zu bestätigen - hier dadurch enden wird, dass der Thread geschlossen wird. Ich wage zu behaupten, dass sich keine der beiden Positionen annähern wird.

Ich wurde in der DDR geboren. Die DDR endete. Plötzlich wurden alle Mitarbeiter der Staatssicherheit ohne rechtliche Grundlage gebrandmarkt. Vielleicht war es nicht richtig, was sie getan haben. Aber es war legal. Warum muss man heute vor einer Einstellung in öffentliche Ämter immer noch angeben, dass man keine Kontakte zur Staatssicherheit hatte?
Kaum ist diese Aufregung einigermaßen verebbt, werden die Sicherheitsorgane von Bund und Ländern wieder mit neuen Spitzelbefugnissen ausgestattet.
Die letzten beiden Male, als so etwas auf deutschem Boden passierte, diente es immer dazu, eine Diktatur an der Macht zu erhalten.
Was veranlasst dich zu dem Glauben, dass es diesmal anders wird? Mit der Einstellung "mir ist egal, was die machen, Hauptsache ich fühle mich sicher" wirst du so etwas nicht erkennen, geschweige denn verhindern können.

Aber ich werde schon wieder emotional.
Daher heiße ich euch alle in der DDR2 willkommen. Mal schauen, wer sich irgendwann in das gemachte Nest setzt und das Vierte Reich begründet.

4.506 Beiträge seit 2004
vor 17 Jahren

Hallo zusammen,

ich sehe in vielen Dingen das Problem, wo sind die Grenzen? Oft wird der Deutsche Staat Dinge festlegen, die einer Überwachungsinstitution Generalrechte geben, und nur im Bedarfsfall wird entschieden, ob dann eine gemachte Überwachung legal war, oder nicht.

Das "Gleiche" ist es doch in Bezug zur Überwachung von Telefonapparaten. Hier hat die Polizei die Befugnis ein Telefonapparat abzuhören, wenn man nur in Verdacht steht ein Bekannter eines Terrorverdächtigen zu gehören. Also mal zu Ende gesponnen, wenn Dein Nachbar ein Terrorist sein könnte (konkrete Verdachtsmomente), dann darf auch Dein Telefon mit abgehört werden, wenn Du ihn im Treppenhaus grüßt. 🤔

Hier ein Link wegen Wikipedia: präventiv-polizeiliche Telekommunikationsüberwachung

Ich denke deshalb sollten wir alle dagegen sein, weil vielleicht die Wahrscheinlichkeit eines Abhörvorgangs zwar gering sein kann, aber weil es definitiv auch Falsche trifft (eventuell sogar mehrheitlich falsche?).

Egal ob man etwas zu verbergen hat, oder nicht, ich habe ein ungutes Gefühl dabei, wenn ich denke, dass ich überwacht werde.

Gruß
Norman-Timo

A: “Wie ist denn das Wetter bei euch?”
B: “Caps Lock.”
A: “Hä?”
B: “Na ja, Shift ohne Ende!”

6.862 Beiträge seit 2003
vor 17 Jahren

Meiner Ansicht nach ist das Akzeptieren einer Überwachung kein Wegsehen.
Wenn Leute die Daten einsehen zur Prävention von Verbrechen, dann bin ich froh das die hinsehen und ich mich nicht drauf verlassen muss das alles nette Menschen sind - das mus sich nämlich sonst.

Ich hab oft das Gefühl das innere Sicherheit im Staat als Selbstverständnis angesehen wird. Das ist es aber nicht. Die Sicherheitsmaßnahmen müssen verschärft werden um sich den momentanen Gegebenheiten anzupassen.

Vor dem Internetzeitalter war es nunmal nicht möglich sich jede benötigte Information im Netz zu suchen, schon gar nicht was kriminelle Aktivitäten angeht. Da gabs nicht Bombenbauanleitungen en masse, da gabs auch noch keine Flugsimulatoren die so gut sind das man damit halb fliegen lernt. Solche Informationsansammlungen sind ja nicht prinzipiell schlecht. Aber wenn Kriminelle diese technischen Möglichkeiten nutzen - wieso soll der Staat dann die nicht überwachen dürfen? Im nichtvirtuellen Raum geschieht die Überwachung durch Geheimdienste doch auch schon seit Jahrzenhnten.

Irgendwer kündigt im achso anonymen Inet ne Straftat an und niemand sieht hin? Was nun? Wieso sollte sowas nicht schon früh erkannt werden? Und da ist ständige Kontrolle nunmal der beste Weg. Im Nachhinein beschweren das niemand darauf aufmerksam wurde, gelingt scheinbar leichter.

Um es mal zu betonen. Es geht doch nicht darum das Papa dem Onkel ne Email schreibt das er Nachbars Gartenzwerg gekillt hat und die Polizei sich wegen sowas einschaltet. Es geht doch um ganz andere Größenordnungen.

Genauso fühlen sich Leute angegriffen wenn im internet ihre Identität nicht anonym bleibt - wieso? Das Internet ist kein rechtsfreier Raum - es sollte genauso reguliert werden wie sonst alles.

In einem Staat gibts verschiedenste Behörden zur Regulierung aller möglichen Sachen und dann soll daneben ein Netzwerk existieren wo jeder machen kann was er will? Des ist nichts anderes als Anarchie. Das Internet wird dazu genutzt Gesetzte zu umgehen, und genau des will man jetzt mit den neuen Gesetzen verhindern um sich den zeitlichen Gegebenheiten anzupassen - ich befürworte das.

Baka wa shinanakya naoranai.

Mein XING Profil.

Nordwald Themenstarter:in
139 Beiträge seit 2006
vor 17 Jahren

Nur um noch einmal daran zu erinnern: Das Internet war ursprünglich für das USA-Militär gedacht, bis einige Unix-Hacker es adaptiert haben. Heute ist es Weltweit.

Wer gibt dem Deutschen Saat das Recht, in das Internet, eine der großartigsten Erfindungen, einzugreifen?

Das Internet ist ein Information-Umschlagplatz. Fast die ganze Welt hat zugriff zu einem Netzwerk, das praktisch das Wissen der Menschheit bereit hält.
Wer von euch kann sich den die Welt ohne Internet vorstellen?

Wer sagt das man im Internet Anonym ist? Die IP-Adressen können zurückverfolgt werden, egal durch wie viele Proxys.

Warum soll uns der Staat in diesem Freien Raum, den er bis jetzt kaum zur Kenntnis genommen hat, Ketten anlegen? Warum nicht gleich das Internet abschaffen! Da stehen ja böse Sachen drin! Ist doch egal, das Firmenmeeting übers Internet ablaufen, das Referate hier gehalten werden, das hier wissen ausgetaucht wird, dass das Internet eine Kooperation der ganzen Welt ist.

Die Grundsätze sind IMMERNOCH: Einigkeit, Recht und Freiheit
und nicht: Einigkeit, Recht und Sicherheit

Tut mir leid, wenn ich damit das Thema vlt. aufstachel, als ich es angefangen hab, habe ich mir diese Ausmaße auch nicht vorgestellt. Bitte kritisiert nicht nur die Meinung von anderen, sondern stellt eure eignende vor!

Aber wofür soll das gut sein? – Advanced Computing Systems Division von IBM, 1968, zum Microchip

B
1.529 Beiträge seit 2006
vor 17 Jahren

Natürlich ist das Internet kein rechtsfreier Raum. Allerdings ist das Internet ein globaler Raum. Jedes Land versucht hingegen ein nationales Netz zu schaffen, dass es so einfach nicht gibt. Man bemerkt es allerdings nur bei Ländern, die bestimmte Themen zensieren. Und dazu gehört ohne Zweifel auch Deutschland.
Es geht auch nicht darum, dass diese Verbote und Verordnungen Rechtssicherheit im Internet schaffen. Diese besteht bereits. Das einzige Problem ist die Identifikation der Straftäter. Nur ist leider dem Gesetzgeber nichts besseres eingefallen, als einfach mal alles zu überwachen. Sowohl on- als auch offline. Und das geht einfach zu weit. Wieso sollen beispielsweise sämtliche Verbindungsdaten gespeichert werden? Es gibt bislang noch keinen Nachweis der technischen, finanziellen und personellen Realisierbarkeit. Deutschland will immer den Rundumschlag und alles auf einmal erreichen. Man kann doch einfach das in den USA übliche QuickFreeze-Verfahren implementieren. Ein Sicherheitsorgan kann von einem Provider die Aufzeichnung der Verbindungsdaten eines Teilnehmers verlangen. Dem Provider muss dann innerhalb einiger Tage eine Bestätigung durch einen Richter zugehen, dann händigt er die Daten aus, ansonsten werden sie wieder gelöscht. Das ist deutlich effizienter. Aber leider nicht so effektiv wie einfach alles und jeden zu überwachen.

Das Problem dabei ist, dass eben nicht Terroristen dadurch aufgehalten werden. Diese besitzen eine Infrastruktur, die es ihnen erlaubt, trotzdem effektiv zu kommunizieren.
Auch eine Folge von Pings auf eine bestimmte IP kann ein Kommunikationsmittel sein. Man kann auch über abgelehnte TCP-Verbindungsanfragen kommunizieren. Oder einfach die Übertragung verschlüsseln. Aber wahrscheinlich wird dann einfach Verschlüsselung illegal, wie es gerade in Frankreich diskutiert wurde.
Und was passiert dann mit dem Datenberg? Was macht man, wenn man keine Terroristen fängt? Glaubst du etwa, die Sinnlosigkeit des Experiments würde zugegeben? Mit Sicherheit nicht. Allein schon deswegen, damit den Providern keine finanziellen Ansprüche gegenüber dem Staat entstehen.

Wie wird mit der Möglichkeit der Festplattenverschlüsselung umgegangen? Wenn ich zum Entschlüsseln des Computers einen USB-Stick, einen Fingerabdruck und ein Passwort benötige? Hat die Staatsanwaltschaft eine Grundlage die Herausgabe der Informationen von mir zu verlangen? Scheinbar nicht, wie uns der Altkanzler Kohl deutlich bewiesen hat. Was wird der Gesetzgeber also tun? Das nächste Verbot?

Es gab schon immer einen Kreislauf zwischen Verfolgten und Verfolgern, Beute und Räuber. Er wird sich zwangsläufig immer ein Gleichgewicht einstellen. Und wenn eine Seite aufrüstet, rüstet die andere nach. Daher wird sich dieses System bis hin zur totalen Kontrolle der gesellschaftlichen und kulturellen Kontakte entwickeln. Eine andere Entwicklungsmöglichkeit gibt es nicht.
Außer man durchbricht den Kreislauf. Versuchen wir es zur Abwechslung doch mal mit Vertrauen. Sagen wir der Welt: wir vertrauen darauf, dass alle Menschen bei uns frei und unbehelligt leben können. Daher lassen wir auch alle Menschen weltweit frei und unbehelligt leben. Das bedeutet ja nicht automatisch, dass man Verstöße gegen die Gesetze nicht ahndet.
Je mehr Deutschland sich in den paranoiden, faschistoiden Wahn der Unsicherheit begibt, desto unsicherer wird Deutschland auch.

T
512 Beiträge seit 2006
vor 17 Jahren

Recht und Freiheit heißt auch, dass das Internet eben kein RechtsFreier Raum ist.

e.f.q.

Aus Falschem folgt Beliebiges

R
494 Beiträge seit 2006
vor 17 Jahren

Original von talla
[...]Internet ist kein rechtsfreier Raum - es sollte genauso reguliert werden wie sonst alles.[...]

Das Internet ist selbstverständlich kein rechtfreier Raum, wie auch hier, hier.

Irgendwann endet das Internet in Deutschland wie das in China 🙂

D
35 Beiträge seit 2006
vor 17 Jahren

Eine wirklich interessante Diskussion ist hier entstanden. Es wäre schön, wenn einige Beiträge hier im Parlament mal vorgelesen würden und vielleicht auch im Fernsehen, um einigen Leuten ihre Augen zu öffnen.

Meine Meinung ist folgende:
Sicherheit nur da, wo sie gebraucht wird und nur in dem Umfang wie es unbedingt nötig und sinnvoll ist.
Dazu greife ich ein paar Aussagen auf.

Beispiel: WM und das Aufzeichnen von Daten unserer "Gäste".
Wieso muss ich jeden Namen und jede Herkunft einer Person kennen, um die "Sicherheit" zu erhöhen? Reicht es denn nicht an den Fan-Milen und Flughäfen die Personen nach Waffen und Bomben zu kontrollieren? Dazu muss ich doch nicht ihre Namen kennen. Also hier wurde völlig übertrieben.

Beispiel: Deutschlang als Überwachungsstaat
Wir sollten uns vielleicht auch mal Gedanken machen, warum man ein Ziel wird von Anschlägen! Ich glaube, dass in Estland oder Lettland keine Überwachung in unserem Ausmaße stattfindet, jedoch denke ich, dass ich dort weniger Angst haben muss in einem Zug einzusteigen, als in Deutschland.

Beispiel: Killerspiele
Allein der Name ist schon Propaganda und Meinungsmache. Ich habe auch solche Spiele gespielt und nicht weil ich abseits der Gesellschaft stehe, sondern weil ich dabei MIT meinen Freunden spielen kann und Spaß habe. Deutschland ist das Land mit den härtesten!! Kriterien für solche Spiele weltweit! Und wieder muss ich fragen, warum in Italien, Norwegen, der Schweiz wo die Jugendlichen exakt das gleiche oder sogar noch härtere Spiele spielen, nicht Amok laufen. Vielleicht liegt es nicht an dem Spiel, was Millionen! von Deutschen spielen. Es liegt vielleicht nicht daran, dass jemand der eine Straftat begeht, etwas auf dem Computer hat, was fast alle in der Altersgruppe auch besitzen. Hatte der Junge einen Fernseher? Mit Sicherheit! Ab 14Uhr werden auf allen Sendern täglich Leute umgebracht. Interessiert das wen? Nein, denn die Sender machen hier die Meinung im Lande. Wer sägt sich schon selber den Ast ab, auf dem er sitzt. Aber ich schweife ab 🙂

Mit all der Überwachung entsteht doch immer das gleiche Problem. Wer überwacht den Überwachenden und wer überwacht den der den Überwachenden überwacht....
Computer sind manipulierbar. Wenn ein Terrorist einen Anschlag plant, dann plant er es vielleicht sogar auf einen Rechner eines ahnungslosen Familienvaters, der keine Firewall auf seinem Rechner hat.
Ich glaub, ich habe irgendwo ein Sprichwort aufgeschnappt: "Überwachen muss der, der auch was zu verbergen hat." ... und wenn nicht jetzt vielleicht später.

In diesem Sinne möchte ich abschließen, dass Niemand die Möglichkeit haben sollte uns zu überwachen. Seien die Motive auch noch so edel ... 🙂

R
494 Beiträge seit 2006
vor 17 Jahren

Wenn man mal an den Anfang des aktuellen Bond Films denkt, wie er diesen Kerl da verhaut, wenn das mal nicht gewaltverherrlichend ist, was dann?

Nordwald Themenstarter:in
139 Beiträge seit 2006
vor 17 Jahren

Stimmt schon, aber hey: Welcher Fernsehsender würde ausstrahlen, das Filme gewaltverherrlichend sind?

Aber wofür soll das gut sein? – Advanced Computing Systems Division von IBM, 1968, zum Microchip

4.506 Beiträge seit 2004
vor 17 Jahren

Hallo nochmal,

hab gerade zufällig eine Videoserie zu Überwachung und co. auf www.tagesschau.de -> Überwachungsstaat Deutschland gefunden.

Da geht es zwar nicht direkt um das Gesetz in NRW aber es geht um Überwachung in Deutschland, was meiner Meinung nach sehr nah an das ganze Thema heranführt.

Gruß
Norman-Timo

A: “Wie ist denn das Wetter bei euch?”
B: “Caps Lock.”
A: “Hä?”
B: “Na ja, Shift ohne Ende!”

Nordwald Themenstarter:in
139 Beiträge seit 2006
vor 17 Jahren

Aber wofür soll das gut sein? – Advanced Computing Systems Division von IBM, 1968, zum Microchip

D
368 Beiträge seit 2005
vor 17 Jahren

Weiß zufällig jemand wie diese Überwachung technisch realisiert werden soll? Gibt es Schutzmassnahmen? Sicherlich wird uns niemand sagen was genau der Staat macht aber sicherlich nen Rootkit oder ähnliches, oder?

Gruß

Dragi

Nordwald Themenstarter:in
139 Beiträge seit 2006
vor 17 Jahren

Wenn es wirklich dazu kommen würde, wäre es eine Software die auf jedem Computer, der Internet besitzt vorgeschrieben ist und höchstwahrscheinlich als Trojaner anzusehen, den man über sich ergehen lassen muss.

Aber wofür soll das gut sein? – Advanced Computing Systems Division von IBM, 1968, zum Microchip

49.485 Beiträge seit 2005
vor 17 Jahren

Hallo Nordwald,

in den Gesetz geht es nicht um eine pauschale Überwachung aller Computer! Entsprechend ist deine Aussage, sorry, völlig unsinnig.

herbivore

PS: Ich habe den Eindruck, kaum einer hat das Gesetz, über das hier diskutiert wird, überhaupt gelesen.

Nordwald Themenstarter:in
139 Beiträge seit 2006
vor 17 Jahren

Hallo herbivore und Frohe Weihnachten,

natürlich ist das was ich gesgat habe, nicht in diesem Gesetz verankert, das Gesetz erlaubt lediglich das Auslesen von Modernen Kommunitaktionsmitteln (d.h. nicht ungedingt Computer). Aber es ist die Grundlage für eine entsprechende Überwachung.
Das Gesetz an sich ist ein Grundstein und verändert nur sehr wenig, ich bin mir sicher das es nicht ohne Hintergedanken beshclossen wurde. Da aber nun nichtmeinmal der Computer beshclagnahmt werden muss um ausgelesen zu werden, ist das ganze Streitthema.

Aber ich darf hier nocheinmal das Zitat des aus heise.de anbringen

Dabei soll der Verfassungsschutz aber auch auf Rechner von mutmaßlichen Terroristen über das Internet zugreifen können, die Rede ist vom Zugriff auf "Internet-Festplatten": "Die verstärkte Beobachtung der modernen Kommunikationswege des Internets ist unverzichtbar im Hinblick auf ihre zunehmende Bedeutung für den internationalen Terrorismus", meinte Wolf. Das sei bereits seit 1994 im Verfassungsschutzgesetz NRW verankert. Notwendig werde der Zugriff auf das Internet, da die mutmaßlichen Terroristen im Internet nach Anleitungen zum Bau von Bomben gesucht hätten.

Konkret heißt es in der Gesetzesvorlage, dass die Verfassungsschutzbehörde folgende Maßnahmen anwenden darf: "heimliches Beobachten und sonstiges Aufklären des Internets, wie insbesondere die verdeckte Teilnahme an seinen Kommunikationseinrichtungen beziehungsweise die Suche nach ihnen sowie der heimliche Zugriff auf informationstechnische Systeme auch mit Einsatz technischer Mittel."

Also hier haben wir Festplatten Überwachung aus dem Internet und "heimlich".
Ich habe mir diesen Müll nicht zusammengereimt.

Trotzdem frohe Feiertage,
Nordwald

Aber wofür soll das gut sein? – Advanced Computing Systems Division von IBM, 1968, zum Microchip

T
512 Beiträge seit 2006
vor 17 Jahren

Also die konkrete Gesetzesänderung von NRW ließt sich für mich so, dass die Überwachung von Computern etc. auf die gleiche Stufe gestellt wird wie Überwachung von Telefonen und Briefverkehr.

e.f.q.

Aus Falschem folgt Beliebiges

1.985 Beiträge seit 2004
vor 17 Jahren

Hallo zusammen,

@Traumzauberbaum: Genau so habe ich es auch verstanden. Gestern war dazu auch ein News-Beitrag auf Heise.de, der das durch eine Aussage von Schäuble bekräftigt:

Schäuble fordert Polizeikontrollen auf heimischen PCs

Gruß,
Fabian

"Eine wirklich gute Idee erkennt man daran, dass ihre Verwirklichung von vornherein ausgeschlossen erscheint." (Albert Einstein)

Gefangen im magischen Viereck zwischen studieren, schreiben, lehren und Ideen umsetzen…

Blog: www.fabiandeitelhoff.de

T
512 Beiträge seit 2006
vor 17 Jahren

Dann verstehe ich die Aufregung wirklich nicht. Zumal die gleiche Gesetzesänderung ebenfalls enthält, dass man nach Abschluss der Ermittlungen (bis auf Ausnahmen) über die Maßnahmen informiert werden muss.

e.f.q.

Aus Falschem folgt Beliebiges

T
512 Beiträge seit 2006
vor 17 Jahren

Hier etwas Aktuelles zu dem Thema.

Das heißt aber nur, dass die heimliche Durchsuchung mit der aktuellen Gesetzeslage unzulässig ist.

e.f.q.

Aus Falschem folgt Beliebiges

S
8.746 Beiträge seit 2005
vor 17 Jahren

Tja, unsere Ex-Justiz-Ministerin bringt es auf den Punkt:

"Nach Ansicht der Rechtsexpertin der FDP-Bundestagsfraktion, Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, besteht bei Online-Durchsuchungen "kaum gesetzgeberischer Spielraum". "Es war das Bundesverfassungsgericht, das den Kernbereich privater Lebensgestaltung vor dem ungehinderten Zugriff des Staates schützen musste, weil der Gesetzgeber verfassungswidrige Gesetze erließ", sagte Leutheusser-Schnarrenberger der dpa. Sie wies Forderungen des BKA-Präsidenten Ziercke energisch zurück: "Es ist ein altes Totschlagargument, wenn Herr Ziercke behauptet, 99,9 Prozent der Deutschen wären von einer Online-Durchsuchung gar nicht betroffen. Herr Ziercke wäre gut beraten, einen eingehenden Blick in das Grundgesetz zu werfen.""

Eine 2/3-Mehrheit für eine Grundgesetzänderung wird wohl kaum zusammenkommen...

Also haken wir das Ganze als den üblichen aktionistischen Populismus ab, mit dem viele Politiker glauben, sich profilieren zu können. Und BKA-Präsidenten....

68 Beiträge seit 2006
vor 17 Jahren

Am anfang des Threads wurde ja über Killerspiele gesprochen und viele scheinen auch der Meinung zu sein das Medium Internet sei Böse oder so.

Die Leute sollten mal in die Geschichte schauen.

Es gab vor ein paar Hundert Jahren ich hab da mal was gelesen Gruppen die der Meinung waren das Büchen verboten werden müssen da die Bücher zu mehr Selbstmorden führen.

Mit den neuen Medien ist das immer so das sie der Ideale Sündenbock sind für verschiedene Probleme.

Ist dasselbe wie mit dem Standard Spruch der älteren Generation die sagt das die Jugend heutzutage total kaputt ist.
Das haben schon die Priester der Pharaonen vor 3000 Jahren niedergeschrieben.
Und noch heute wird genau dasselbe gesagt.

Menschen sind wirklich blöd.